Ständig müssen wir uns entscheiden. Fahre ich mit dem Rad, der Bahn oder dem Auto zur Arbeit? Wähle ich diesen Handyvertrag oder jenen? Mache ich die Städtetour nach Prag oder Barcelona? Bleibe ich in der Firma oder nehme ich das andere Jobangebot an?
Oft fällt uns die Entscheidung leicht. Doch je weitreichender die möglichen Konsequenzen sind, desto schwieriger ist es. Manchmal zermartert man sich tage- oder wochenlang den Kopf. Die Unsicherheit kann bis zu einer Lähmung führen, wobei der Betroffene die Entscheidung so lange hinaus zögert, bis sie ihm von anderen abgenommen wird oder er letztendlich im letzten Moment doch spontan entscheidet.
Doch spontane Entscheidungen sind leider nicht immer die besten.
Ein Beispiel: Bei einer Umfrage in einer Fußgängerzone hatten Passanten die Wahl, ob sie jetzt 5 Euro bar auf die Hand geschenkt haben möchten, oder aber in 6 Wochen 40 Euro. Drei Viertel der Passanten entschieden sich für die 5 Euro sofort, was eigentlich völlig irrational ist.
Leitfaden für „richtige“ Entscheidungen
Es existiert kein Patentrezept, um immer die beste Entscheidung zu treffen. Dafür sind die Situationen zu komplex und die Auswirkungen nur bedingt vorhersagbar. Wenn man allerdings vorher folgende Checkliste abarbeitet und auf die Fragen eine befriedigende Antwort gefunden hat, kann man sich zumindest nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden.
1. Situationsanalyse
– Wie ist die Ausgangssituation?
– Kann ich die Rahmenbedingungen ändern?
– Beeinflussen Emotionen meine Entscheidung?
2. Informationssuche und –bewertung
– Bewerte ich die Information oder deren Quelle?
– Welche Informationen sind relevant, welche nicht?
– Habe ich mehr als nur meine eigene Perspektive berücksichtigt?
3. Entscheidungsstrategie
– Strebe ich in Hinblick auf die verfügbare Zeit und Umsetzbarkeit die optimale Lösung an oder reicht eine gute?
– Kann ich einen Schritt zurückgehen und einen größeren Blickwinkel einnehmen?
– Verfolge ich ein Gesamtkonzept? Ist die Entscheidung abhängig von anderen oder hat sie Einfluss auf andere Beschlüsse?
– Handele ich aus Überzeugung oder aus Gewohnheit?
– Kann/will/muss ich andere Personen in meine Entscheidung mit einbeziehen?
Ergebnisbewertung
Vor allem bei Fehlentscheidungen bedarf es einer nachgelagerten Ergebnisbewertung. Aber man sollte sich auch nicht allzu sehr grämen, denn niemand kann in die Zukunft schauen. Hinterher ist man immer schlauer.
Daher sollte man Entschlüsse nicht ausschließlich aus der Zukunft heraus beurteilen, sondern immer auch aus der jeweiligen Situation heraus und mit dem Kenntnisstand, den man zu diesem Zeitpunkt hatte.
Dennoch: Wirklich schlau wird man aus seinen Fehlern erst, wenn man die Fehlerquellen identifiziert, sich Fehler eingesteht und daraus lernt.
Über den Autor
Dieser Artikel stammt von den Machern des Gentleman – Blogs, welche die anmutige und anziehende Welt des Stils, der Manieren und der Mode präsentieren. Sie sind die Experten auf den Gebieten: Klassische Herrenmode, stilvoller Genuss sowie souveräne Umgangsformen.
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