Foto: Michael Mulvey
Menschen lassen sich schnell von Dingen wie gutem Aussehen, einem außergewöhnlichen Beruf und Reichtum beeindrucken. Wir verbinden damit einen besonderen Status, ein tolles Leben und eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Viel zu oft vergessen wir jedoch hinter die Fassade zu blicken, denn die Wahrheit ist normalweise doch nicht so perfekt, wie wir anfangs glauben.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind auf einer Feier und sprechen eine wirklich attraktive Person an. Sie ist sehr elegant gekleidet und umgeben von anderen Freunden. Nach kurzer Zeit erzählt sie Ihnen, dass sie mit einer Limousine hergekommen ist, das Ambiente ihr nicht besonders gefällt und es letzte Woche in Saint-Tropez deutlich besser war.
Was würden Sie zu diesem Zeitpunkt denken? Wie würden Sie reagieren? Würden Sie erkennen, dass die Person sich bloß geschickt inszenieren möchte oder wären sie eingeschüchtert?
Optische Täuschungen
Besonders im Nachtleben sieht man sehr häufig ein ähnliches Phänomen. Wer sich in einer Bar oder Diskothek umschaut, dem wird auffallen, dass alle sich besonders herausgeputzt haben: Es werden die neuesten Kleidungsstücke getragen, man gibt sich besonders locker, trägt Accessoires, die einen attraktiver aussehen lassen, und legt besonders viel Wert auf Haarstyling und Schminke. Alles dient nur dem Zweck einen perfekten Eindruck zu hinterlassen und attraktiv zu wirken.
Viele lassen sich davon schnell einschüchtern und vergessen, dass hinter der Kleidung und Schminke auch nur ein Mensch mit Schwächen und Fehlern steckt. Sie stellen den anderen „auf ein Podest“ und fragen sich unbewusst, ob sie dem anderen gewachsen wären.
Es schießen einem Selbstzweifel wie: „Bin ich gut genug?“, „Wird die Person mich überhaupt wahrnehmen?“ oder „Was denkt sie bloß von mir?“, durch den Kopf. Derartige Zweifel halten einen davon ab, andere kennenzulernen und wirklich das zu tun, was man eigentlich möchte.
Signalworte und ihre Assoziationen
Nicht nur optische Reize, sondern auch bestimmte Signalworte, können idealisierte Assoziationen in uns hervorrufen. Gute Beispiele sind Berufe wie Schauspieler, Model oder Designer. Wer jemanden mit so einem Beruf kennenlernt, wird wahrscheinlich zuerst beeindruckt sein.
Wenn man sich jedoch klar macht, dass jeder Mensch einfach unterschiedliche Fähigkeiten besitzt, wird man verstehen, dass ein besonderer Beruf niemanden zu einem besseren Menschen macht. Es gibt also keinen Grund, sich auf irgendeine Weise weniger wertvoll als der andere zu fühlen.
Attraktivitätsverlust durch Idealisierung
Wer andere permanent idealisiert, wird mit Selbstzweifeln durch das Leben gehen. Alle scheinen besser als man selbst zu sein und man hat den Eindruck, nie an andere herankommen zu können. Diese Gedanken strahlt man auch aus und muss dafür an Attraktivität einbüßen.
Viele zeigen sogar sichtbar, dass sie vom anderen besonders beeindruckt sind. Das kann sich beispielsweise in überschwänglichen Komplimenten äußern. Mit diesem Verhalten wertet man den anderen jedoch künstlich auf und senkt zugleich seinen eigenen Wert.
Urteilen Sie also erst, nachdem Sie hinter die Fassade schauen konnten!
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