Wer das Wort „aufgeben“ hört, denkt sofort an eine Niederlage. Man gibt auf und all die bisherige Arbeit war umsonst. Ob bei einem Wettkampf, einem Ziel oder einer Beziehung: Aufgeben hat immer einen negativen Beigeschmack. In Wirklichkeit kann bewusstes Aufgeben aber zu mehr Erfolg führen!
Viele von Euch, die sich mit Zielsetzung auskennen und vielleicht schon den Allzeit-Klassiker „Denke nach und werde reich“ von Napoleon Hill gelesen haben, werden an dieser Stelle wahrscheinlich mit dem Kopf schütteln.
Denn es gibt hunderte und tausende Geschichten, in denen Menschen nur Erfolg hatten, weil sie einfach weitergemacht haben, obwohl die Situation schlecht aussah. Das berühmteste Beispiel ist wohl Thomas Edison, der über 10.000 Versuche brauchte, um endlich die Glühbirne zu erfinden.
Bei dieser Geschichte ignorieren wir allerdings, dass Edison neben der Glühbirne zahlreiche andere Dinge entwickelt hat, von denen viele nie fertiggestellt wurden. Diese Seite des Erfolgs bleibt oft verborgen, damit alle an das Motto: „Bleibe hartnäckig und du hast mit allem Erfolg, was du tust.“, glauben.
Eine neue Einstellung zum Aufgeben entwickeln
Auch wenn ein geringer Prozentsatz vielleicht sofort beim ersten Mal die bahnbrechende Idee entwickelt, sollte man trotzdem realistisch denken. Man muss sich eingestehen, dass nicht jede Idee Potential zu etwas wirklich Großem, Schönem oder Zufriedenstellendem hat.
Ob eine neue Partnerschaft, die Geschäftsidee oder ein Vorhaben. Manchmal muss man nüchtern die Fakten beurteilen und sich überlegen, ob es Sinn macht, an der Idee festzuhalten oder nicht.
Fakt ist, man kann nur eine begrenzte Zeit in eine Sache investieren. Wer also Zeit und Energie für eine Idee verwendet, die in Wirklichkeit nur mittelmäßig ist, vergeudet die Möglichkeit auf etwas wirklich Gutes.
Wann Aufgeben zum Sieg verhilft
Es gibt einige Situationen, in denen es sinnvoll ist aufzuhören. Das kann einmal die Tätigkeit sein, die einen nicht mehr befriedigt; wenn man einen Bereich schon zum Großteil gemeistert hat und sich etwas Neuem zuwenden möchte; wenn man kaum noch Wert von dieser Sache bekommt und vor allem, wenn es etwas Besseres gibt, dass man in dieser Zeit machen könnte.
Wer hier hartnäckig weiter macht und nicht aufgibt, verliert in Wirklichkeit, anstatt etwas zu gewinnen. Man lässt fantastische Möglichkeiten außer Acht, nur weil man glaubt stur bleiben zu müssen.
Bewusstes Aufgeben lernen und trainieren
Um sich selbst vor „schädlichen“ Investitionen zu schützen, muss man bewusstes Aufgeben trainieren. Denn Aufgaben ist in Wirklichkeit viel schwieriger als stures Weitermachen. Wer schon viel Liebe in eine Sache gesteckt hat, braucht großen Mut und Überwindung, um die Investition „gehen zu lassen“.
Viele schleppen Dinge in ihrem Leben herum, die sie eigentlich schon längst abgehackt haben. Nur weil man schon so viel Emotionen und Energie investiert hat, möchte man diese Sache nicht einfach loslassen. Tatsache ist jedoch, dass man sich vielleicht mit einer Sache beschäftigt, die einem schon längst egal geworden ist.
Obwohl Aufgeben immer als Niederlage gesehen wird, ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt. Wer Erfolg will, muss sich auf eine Sache, die er mit ganzer Leidenschaft möchte, konzentrieren. Für überflüssigen Ballast gibt es einfach keinen Platz.
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