Hallo Herr Lejeune! Erst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor, damit auch die Leser, die Sie vielleicht noch nicht kennen, sich ein Bild von Ihnen machen können.
Mein Name ist Erich Lejeune, ich bin 67 Jahre alt. In den 70er Jahren habe ich meine Firma Consumer Electronic („CE“) in einer 3-Zimmer-Wohnung in München gegründet, sie zum Ende des letzten Jahrtausends an die Börse gebracht und kurze Zeit später mit besten Zahlen in die zweite Generation übergeben.
2003 darauf habe ich die Lejeune Academy mit Sitz in München gegründet, durch die ich meine Erfahrung als Unternehmer, Medienmann und Visionär in Sachen Motivation, Emotion und Begeisterung in Verbindung mit der Philosophie in Seminaren, Vorträgen und Workshops an Unternehmen weitergebe.
Ihre Karriere begann mit einer Lehre zum Kaufmann bei einem Großhändler für Elektroartikel. Was hat Sie schließlich dazu gebracht Motivationstrainer zu werden?
Als ich meine ersten großen Erfolge als Chip-Broker feiern durfte, begann ich mir darüber Gedanken zu machen, was denn das Geheimnis meines Erfolges war.
Ich habe herausgefunden, dass der Erfolg in der unglaublichen Kraft der Motivation liegt, die ich Zeit meines Lebens in mir spüre. Diese Erkenntnis wollte ich nicht für mich behalten, sondern sie mit anderen, vielleicht auch weniger erfolgreichen Menschen, teilen.
Ich begann also schon während meiner Zeit als Chef der „CE“ Bücher zu schreiben – bis heute sind es 21 Bücher, die in 16 Sprachen übersetzt wurden – und Vorträge über Motivation zu halten.
Und nachdem ich mich aus der Führung der „CE“ zurückgezogen hatte, gründete ich, wie gesagt, die Lejeune Academy, um mich ganz den Themen Philosophie und Motivation zu widmen.
Sie sind außerdem bekannt als TV-Moderator, Buchautor und Unternehmer. Wie managen Sie all diese verschiedenen Tätigkeiten, ohne aus dem Konzept zu geraten?
Zunächst einmal habe ich ein tolles Team, das mich unterstützt. Darüber hinaus ist natürlich eines nötig: Disziplin.
Diese Disziplin war mir schon als Lehrjunge eigen, sie entsprang meinem Willen zum Erfolg. Ich hatte ein Ziel und ich wusste: Wenn ich dieses Ziel erreichen will, dann muss ich hart arbeiten.
Wenn Sie über Jahre auf ein solches Ziel hinarbeiten, dann wird die Disziplin zur Gewohnheit und so fällt es mir heute verhältnismäßig leicht, alle diese verschiedenen Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen.
In Ihrer Sendung „Lejeune – Der Personality Talk“ waren ebenfalls bekannte und erfolgreiche Persönlichkeiten zu Gast. Was haben diese Persönlichkeiten Ihrer Meinung nach generell gemeinsam?
Alle diese Persönlichkeiten haben ein Ziel, eine Vision und den absoluten Willen, dieses Ziel zu erreichen.
Erfolgreich sind diese Personen deshalb, weil sie ihre Ziele erreicht haben. Sie haben ihre Ziele erreicht, weil sie begeistert sind von dem, was sie tun, so dass sie eine ungeheure Kraft und Energie ausstrahlen!
Natürlich gibt es in jeder Biographie Brüche und Niederlagen, aber Gäste zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie in der Lage waren, ihre Niederlagen in Erfolge zu verwandeln.
In einem Interview haben Sie erzählt, dass Sie schwere Zeiten durchgemacht haben. Was war für Sie damals der größte Motivator, der Sie immer wieder aufstehen ließ?
Es war unerschütterliche Glaube an mich selbst. Keiner von uns ist perfekt, aber jeder hat seine Stärken und Talente.
Es ist nicht jeder dazu bestimmt, Politiker oder Kernphysiker zu werden. Vielleicht ist man als Schreiner oder Krankenschwester viel besser aufgehoben und kann in diesem Bereich erfolgreich sein.
Im Tiefpunkt meines Lebens wurde mir klar, worin ich unschlagbar war: als Verkäufer. Und auf dieser Erkenntnis basierte der ganze Erfolg der „CE“.
Faulheit ist eine Gemütsregung, mit der jeder täglich kämpfen muss. Sind Sie auch manchmal der Faulheit verfallen? Wenn ja, wie gehen Sie damit um?
Natürlich überfällt auch mich immer wieder der innere Schweinehund, der sagt: „Erich, es ist halb fünf am Morgen. Du willst jetzt nicht wirklich in dieses Wasser steigen und schwimmen. Das Wasser ist doch kalt! Leg dich doch lieber wieder ins Bett!“
Wenn ich merke, wer da zu mir spricht, dann bringe ich ihn zum Schweigen, indem ich einfach ins Wasser springe!
Und wissen Sie: was mich dazu motiviert ist das Wissen darum, wie wahnsinnig toll ich mich fühlen werde, wenn ich aus dem Wasser steige!
Ein bekannter Tipp gegen Faulheit sind kleine Pausen, die bekanntlich neue Energie schenken. Wie sehen Ihre Pausen aus und wie sollte Ihrer Meinung nach eine effektive Pause aussehen?
Ein erfolgreiches Leben bewegt sich zwischen Anspannung und Entspannung, wobei die Phasen der Entspannung notwendig dafür sind, dass in den Phasen der Anspannung Spitzenleistungen gebracht werden können. In meinen kleinen Pausen lese ich beispielsweise sehr gerne Bücher, die mich auf neue Gedanken bringen.
Eine der wichtigsten Erfolgsregeln heißt: „Kenne Dich und Deine Ziele.“ Wie haben Sie sich damals selbst gefunden und wie können auch andere sich selbst finden? Oder besser: Wie findet man seine Leidenschaft?
Mein letztes Buch heißt „Erkenne dich selbst!“ In diesem Buch stelle ich 301 Lebensfragen, die helfen sollen, genau das herauszufinden.
Um herauszufinden, was mein Lebensziel, oder meine Leidenschaft ist, muss ich also die richtigen Fragen an mich stellen und mir ehrlich Antwort geben. Weil diese Ehrlichkeit sich selbst gegenüber nicht immer ganz einfach ist, bieten wir in der Lejeune Academy Seminare und Coachings an, die diesen Prozess der Selbsterkenntnis unterstützen und begleiten.
Auf dem Weg zum Ziel ist positives Denken ebenfalls sehr wichtig. Wir wurden schon häufiger gefragt, wie man aus schlechtem und trübem Denken herauskommt. Was meinen Sie, wie schafft man es, langfristig positiv zu denken?
Das Stichwort hierzu heißt „geistige Hygiene“: Wenn ich mich abends ins Bett lege, gehe ich den Tag gedanklich durch und beobachte, ob irgendetwas Negatives bleibt.
Es kann dann passieren, dass ich nochmals aufstehe und ein klärendes Telefonat führe oder eine SMS schreibe.
Wenn Sie mit Ihren Sorgen ins Bett gehen, dann stehen Sie auch mit diesen Sorgen wieder auf! Wenn Sie sich am Abend Ihrer Sorgen entledigen und Ihr Denken reinigen, können Sie positiv in den neuen Tag starten!
1976 gründeten Sie die CE CONSUMER ELECTRONIC AG. Es muss sicherlich hart gewesen sein, ein Unternehmen international auszuweiten und auf einen Börsenwert von über 3 Milliarden Mark zu bringen. Welche Menschen haben Sie in dieser Zeit besonders beeinflusst?
Ein Mann, den ich kennenlernen durfte und der einen starken Eindruck auf mich gemacht hat, war Steve Jobs. Beide hatten wir eine Vision und eine Zeitlang arbeiteten wir zusammen.
Ich habe den Chip-Handel revolutioniert und er hat unser Bild von Computern zu dem gemacht, was es heute ist. Ich durfte ihn dabei unterstützen, indem ich seine Firma mit Chips versorgte.
Er war eine charismatische Persönlichkeit voller Energie. Sein Tod hat mich sehr getroffen.
Wichtig waren für mich auch Dr. Vincent Peale, Dale Carnegie und Robert Schuller.
Haben Sie auch heute noch Vorbilder?
In den letzten Jahren begann ich mich intensiv mit dem Thema Philosophie zu beschäftigen und in diesem Zusammenhang ist mir Sokrates begegnet. Dieser Mann liebte die Wahrheit und steht für seine Ideale ein bis in den Tod. Das hat sofort imponiert – so habe ich Sokrates zu meinem Leit- und Vorbild erhoben.
Man hört häufig den Spruch „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.“ So sind viele Motivationstrainer der Ansicht, dass man alles schaffen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt. Doch in Wirklichkeit gibt es da auch Grenzen. Wo liegen Ihrer Meinung nach diese Grenzen?
Wer sich das Ziel sitzt, ohne technische Hilfsmittel zum Mond zu fliegen, der ist schlichtweg geisteskrank. Schon die Natur setzt uns mit ihren Gesetzen grenzen. Das sei vorweggeschickt.
Wirklich Wollen kann man nur, was man realistischer Weise auch erreichen kann.
Es geht also darum, herauszufinden: Was will ich im Grunde meines Herzens? Was ist das meiner Persönlichkeit angemessene Lebensziel? Dieses Ziel kann und soll hochgegriffen sein. Mit der richtigen Motivation werden Sie dieses Ziel erreichen.
Sie haben auch einige Bücher geschrieben. Welches davon können Sie unseren Lesern empfehlen?
Für Menschen, die auf Suche sind nach ihrem Lebensziel, die auf der Suche sind nach innerem und auch äußerem Reichtum, würde ich mein Buch „Erkenne dich selbst!“ empfehlen. In diesem Buch werden 301 Fragen an das Leben gestellt.
Wenn Ihre Leser sich auf diese Fragen einlassen, werden sie ihre Persönlichkeit entwickeln und die Voraussetzungen für ein gelungenes und erfolgreiches Leben schaffen!
Zu guter Letzt eine spezielle Frage, die wir allen Interview- Partnern stellen: Was verstehen Sie unter einer „erfolgreichen Persönlichkeit“?
Eine erfolgreiche Persönlichkeit ist ein Mensch, der seine Stärken und Schwächen kennt und sich selbst zu einer reifen Persönlichkeit entwickelt hat. Er hat Ziele gewählt, die mit den richtigen Werten in Einklang stehen und kann diese Ziele mit der Kraft der Motivation und der Begeisterung erreichen. Indem er Niederlagen in Erfolge verwandelt gelangt er zu innerem und äußerem Reichtum.
Herr Lejeune, das war es dann. Vielen lieben Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg und weiterhin viel Erfolg mit Ihrer Akademie!
Auch ich danke Ihnen für das Gespräch und verabschiede mich von Ihnen und
Ihren Lesern mit den Worten „Du schaffst, was Du willst“!
karin solms says
Lieber Herr Dr. Lejeune, mit großem Genuß, Interesse und Hochachtung habe ich heute nach unserer besonders netten Begegnung gestern, alles was ging, von Ihnen gelesen!! Vieles wußte ich schon, aber auch das war n ur ein Bruchteil! Sie haben meinen Mann und mich ungeheuer schmeichelaft beurteilt, und mit allergrößter Sicherheit irrsinnig überbewertet. Totzdem, dies alles aus Ihrem Munde, war schon was, und wir danken Ihnen von Herzen für soviel Nettigkeiten – mit soviel Charme dargebracht!
Allerfreundlichste Grüße, Ihre Karin u. Jost Solms