Vor jeder Entscheidung wägen wir immer zwei wichtige Dinge ab: Erstens den Schmerz und zweitens den Genuss, den eine Handlung mit sich bringt. Wenn der Schmerz überwiegt, entscheiden wir uns dagegen. Wenn der Genuss überwiegt, entscheiden wir uns dafür.
Doch Schmerz und Genuss sind nur subjektiv. Wir können entscheiden, ob wir Schmerz oder Genuss mit einem Begriff, einer Handlung oder einer Entscheidung verbinden.
Wenn Du das Wort Diät hörst, denkst Du sicher sofort an Hunger, Leid, Disziplin und Verzicht. Du kannst schon fühlen, wie sich Dein leerer Magen anfühlt, wenn Du wieder mal nichts zu Mittag gegessen hast, weil Du Kalorien sparen wolltest. Oder Du hast noch den Geschmack von Gurken im Mund, die Du bei Deiner letzten Extremdiät tagelang gegessen hast. Vielleicht denkst Du auch an den Tag, als Du mit Magenschmerzen im Bett lagst und nicht einschlafen konntest.
Falls Du an Sahnetorte, Eis oder Schokolade denkst, assoziierst Du damit wahrscheinlich starken Genuss. Dir wird ganz warm ums Herz, weil Du darüber nachdenkst, wie Du mit Deinem Partner gemütlich auf der Couch einen schönen Film gesehen und dabei ein leckeres Eis mit Schokostreuseln gegessen hast. Vielleicht denkst Du ach an den Sommer, als Du auf Deiner Terasse mit der ganzen Familie den selbstgemachten Kuchen genießen konntest.
Kein Wunder, dass so wenige Menschen eine Diät durchhalten, oder?
In Wirklichkeit sind beides nur Assoziationen, die sich in Deinem Unbewusstsein entwickelt haben. Eine Diät kann auch ganz anders ablaufen und Dir mehr Kraft, Energie und Lebensqualität geben. Genauso kann die Sahnetorte oder das Fast-Food ziemlich auf den Magen schlagen, sodass Dir noch stundenlang davon übel ist.
Es kommt darauf an, wie Du die Erlebnisse wahrnimmst. Du entscheidest selbst, worauf Du Deine Emotionen fokussierst. Um eine erfolgreiche Diät, oder besser Ernährungsumstellung, zu erreichen müssen sich die Assoziationen genau umdrehen. Denn natürlich will Dein Unbewusstsein den Schmerz meiden und den Genuss erleben!
In Deinem Unbewusstsein muss sich eine neue Assoziation bilden, falls Du eine erfolgreiche Verhaltensänderung willst. Immer wenn Du Eis, Schokolade oder Sahnetorte hörst, brauchst Du eine Assoziation von Schmerz. Dir muss wieder einfallen, wie sehr Du Dich geärgert hast, dass Die neue Hose nicht mehr passt, Du nach ein paar Treppen schon aus der Puste bist oder die anderen Menschen Dich so abwertend anschauen. Erinnere Dich daran, wie elend Du Dich gefühlt hast, als Die Waage wieder ein paar Kilo mehr angezeigt hat.
Diät bzw. Ernährungsumstellung musst Du mit positiven Bildern verknüpfen. Denke an die schönen Designersachen, die Du tragen kannst und wie attraktiv Du damit aussehen wirst. Denke daran, wie neidisch Du von anderen Menschen bestaunt wirst. Stelle Dir die verführerischen Blicke vor, die Du von anderen attraktiven Menschen erhalten wirst, wenn Du fit aussiehst. Denke an die Energie und Power, die Du bekommst.
Der Tausch von Assoziationen ist für Dich machbar! Egal welche Verhaltensänderung Du erzielen willst. Ob Nichtraucher sein, mehr Sport machen oder Dich zu etwas überwinden: Du brauchst dafür drei Dinge.
Die 3 Kriterien für Veränderung
1. Starker Druck
Du musst genau wissen, wieso Du die Verhaltensänderung überhaupt willst. Außerdem musst Du davon überzeugt sein, dass Du die Fähigkeiten dazu hast. Sage Dir, dass Du es schaffst. Auch wenn Du es schon oft erfolglos versucht hast: Heute ist ein anderer Tag. Heute hast Du neue Einsichten. Heute entscheidest Du Dich dafür! Mache Dir klar, warum Du dieses schlechte Verhalten unbedingt ändern musst. Bedenke all die schlimmen Dinge, die Dir noch passieren werden, wenn es sich nicht ändert. Danach fragst Du Dich, welche Vorteile eine Verhaltensänderung mit sich bringt. Wie wird sich Dein Leben positiv ändern? Was kannst Du mehr genießen? Wo wirst Du Dich überall besser und stärker fühlen?
2. Eine Ablenkung
Denke darüber nach, wann sich Dein schädliches Verhalten normalerweise zeigt. Greifst Du immer zur Schokolade, wenn Du sie gerade siehst? Einfach aus Gewohnheit? Sind die täglichen Kaffeestündchen Dein Moment der Schwäche? Was löst Dein Verhalten aus? Wenn Du das herausgefunden hast, brauchst Du für diese Momente eine alternative Handlung. Überlege Dir ganz genau, was Du in diesen Momenten in Zukunft immer tun wirst. Diese Handlungen müssen Dich wachrütteln und Dein Gehirn anschalten. Egal ob ein besonderes Zitat, ein besonderes Lied oder ein Bild, das Du in Deinem Kopf hast: Nur so kannst Du den Trieb in diesem Moment ausschalten.
3. Du musst Dich auf die neue Situation konditionieren
Dein Gehirn lernt nur durch Wiederholung. Du musst Dich also die ersten Male immer bewusst an diese alternative Handlung und dein persönliches Druckmittel erinnern. Danach geschieht es automatisch und die neue Assoziation wird ein Teil von Dir. Du glaubst nicht, dass Du neue Assoziationen herstellen kannst? Jeder kann das! Oder würdest Du heute etwa nochmal die roten Bohnen essen, von denen Du Dich als Kind so sehr übergeben musstest?
Foto: Eva Blue
Margaretha Bouvard says
Wenn das so einfach wäre……………meine vorgenommenen Pläne werden früher oder später über den Haufen geworfen. Mir fehlt die Konstanz – leider habe ich immer nur kurze Erfolgserlebnisse – ja, das Alter……
Artur N. says
Hallo Margaretha 🙂 einfach ist das natürlich nicht. Im Grunde ist es ja ohnehin so, dass wir Menschen uns immer gegen Veränderung wehren möchten. Nicht umsonst arbeiten wir jahrelang in derselben Firma, wohnen im selben Haus, haben dieselben Freunde und viele bestellen sogar im Ausland Fritten, Currywurst und Cola. Mich würde interessieren, wodurch Deine Pläne über den Haufen geworfen werden – das Alter kann es einem schwerer machen (je nachdem welche Gewohnheit man hat), doch nur weil man gestern und die letzten 30 Jahre etwas gemacht hat, muss man nicht morgen nochmal genau dasselbe tun.