Akademische Abschlüsse, egal ob nun Diplom, Bachelor, Master oder Promotion, sollen zeigen, dass jemand Experte in einem bestimmten Gebiet ist. Manch einer überschätzt jedoch den Wert dieser Abschlüsse und Titel. Viele vergessen, dass sie in einem abgeschotteten Raum gelernt haben, der nur wenig mit der Realität zu tun hat: der Universität. Genau das haben auch viele Vorgesetzte erkannt. Nicht umsonst werden Berufspraxis und Erfahrung mehr geschätzt, als Titel, Zertifikate und Abschlüsse.
Wer begeistern und überzeugen will, muss schon mehr bieten.
Eine intensive Beschäftigung mit dem geliebten Thema, auch neben der Ausbildung, ist z. B. Pflicht für den modernen Experten. Für manche Unternehmer gilt ein universitärer Abschluss schon fast als Handicap. Heutzutage werden alternative Ausbildungsmöglichkeiten oder sogar der Studienabbruch immer beliebter. Die großen Vorbilder wie Bill Gates, Steve Jobs und Mark Zuckerberg machen es ja vor…
Doch sowohl zwanghafter Studienabbruch sowie unbegründeter Stolz nach dem Abschluss sind absurd. Beide Lebenswege haben ihre Zwecke und passen zu verschiedenen Menschen.
Wer beispielsweise in einem großen, konservativen Konzern als Führungskraft arbeiten möchte, sollte sich vermutlich für die akademische Ausbildung entscheiden. Diese Firmen werden meist von älteren Menschen geführt, die traditionelle Werte haben und für die eine solide Ausbildung zur Grundvoraussetzung eines guten Angestellten gehört.
Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass die Vorgesetzten zwar einerseits das fachliche Wissen eines Absolventen schätzen, aber gleichzeitig auch etwas anderes geprüft wird: Wer lange Zeit in der Universität verbracht hat und Spaß an der Bürokratie, dem Unterordnen und den Regeln hatte, wurde über mehrere Jahre hinweg für das Arbeitsleben konditioniert!
Die Vorgesetzten wissen, dass sie es mit einem Mitarbeiter zu tun haben, der sich gerne an Regeln und Wünsche hält und nicht so schnell aus der Reihe tanzen wird.
Anders ist es mit jungen Unternehmen, die von innovativen Geschäftsführern geleitet werden. Sie wollen Ergebnisse. Sie wünschen sich, dass der Mitarbeiter innovativ denkt. Nur so können diese Unternehmen wachsen und den großen Konzernen überlegen sein.
Wer also eher im Startup-Umfeld arbeiten möchte, wird merken, dass weniger Wert auf eine traditionelle Ausbildung gelegt wird, sondern vor allem die Erfahrung und die eigenen Projekte für den Vorgesetzten wichtig sind. Für diese Menschen kann auch der Studienabbruch oder eine nicht traditionelle Ausbildung Sinn machen. Hauptsache Praxiserfahrung!
Was wir nur müde belächeln können, sind Menschen, die sich auf den einen oder anderen Weg etwas einbilden. Jeder Lebensstil hat seine Vor- und Nachteile. Titel und Abschlüsse werden von vielen immer noch als Türöffner genutzt, obwohl sie nur aussagen, dass jemand für mehrere Prüfungen gelernt und sie bestanden hat. Ein Test hat jedoch nichts mit dem wahren Leben zu tun. Nur weil jemand weiß, wie etwas auf abstrakter Ebene funktioniert, kann er es noch lange nicht umsetzen.
Andererseits ist der nicht-traditionelle Mensch möglicherweise benachteiligt, wenn es um das tiefgreifende Verständnis eines Problems geht oder man langfristig denken und handeln muss. Für ihn wird es schwierig, dem Arbeitgeber zu zeigen, dass er wirklich etwas kann.
Da beide Wege ihre Berechtigungen haben, sollte man nie schnell urteilen, wenn man etwas über die Ausbildung eines Menschen erfährt. Ein Doktortitel muss nichts über das Praxiswissen sagen, genauso kann ein Studien-Abbrecher hervorragende Ergebnisse liefern.
Denny says
Theorie und Praxis waren wohl schon immer 2 verschiedene paar Schuhe
In diesem Fall gilt wohl der Grundsatz „Jedem das seine“
Wer ist denn zu behaupten, dass ein 16 jahre junger Tenager, der weil er nur PC kennt, einen super Internet business plan entwickelt und verwirklicht, dümmer sei als ein Master in irgendwas. Es ist nur eine andere Denkweise bzw, eine gezieltere 🙂
DANKE
Michael S. says
Ganz genau Denny, Du bringst das wieder auf den Punkt ;). Wir sehen das genauso. Freut uns sehr, dass Dir dieser Beitrag gefällt.
Viele Grüße!