Es gibt zum einen Eigenschaften wie Geduld, Ehrgeiz oder Leidenschaft, die wichtig für Erfolg sind. Neben diesen, gibt es aber auch Zustände wie Faulheit, Unzufriedenheit und Naivität. Es ist kaum zu glauben, aber ohne diese (eigentlich negativen) Zustände ist der große Erfolg vollkommen ausgeschlossen.
Es gibt Millionen von Menschen, die geduldig, ehrgeizig und leidenschaftlich an ihren Zielen arbeiten. Erfolgreich sind sie jedoch lange noch nicht. Denn wer lange Zeit nur an einer Sache arbeitet und nach vielen Jahren keine Ergebnisse erzielt, macht definitiv etwas falsch.
Also heißt es nachdenken, umstrukturieren und sich neu ausrichten. Viele denken, dass man sich immer nur mit einem Thema beschäftigen muss. Doch das stimmt nicht. Erfolgsmenschen sind in dieser Hinsicht manchmal sehr naiv. Sie probieren einfach verschiedenste Dinge aus – egal, um welches Thema es sich handelt.
Das beste Beispiel ist der Virgin-Gründer Richard Branson. Die Virgin Group besteht aus rund 350 Unternehmen, die in ihren Themengebieten kaum unterschiedlicher sein könnten: Eine Airline, Filmproduktion, Spiele-Firma, Weltraum-Tourismus, Mobilfunk-Anbieter, Radio und viele mehr.
Eine weitere, sehr treffende Geschichte ist die der Geissens. Zu einer Zeit, in der es bereits zahlreiche Hersteller für Sportbekleidungen gab, machten sich die beiden Geissen Brüder an die Arbeit und gründeten ihre eigene Sportbekleidungs-Firma. „Wir haben ein paar Ideen gehabt, ein paar T-Shirts gekauft, sie selbst gestaltet und es einfach mal ausprobiert“, sagte Robert Geiss in einem Interview. Viele meinen, dass die Geissens nur Glück hatten – Fakt ist und bleibt aber, dass ihre Naivität ein entscheidender Grund für ihren Erfolg war.
„Du immer mit deinen Ideen…“
Man hat uns schon oft vorgehalten, dass wir mehr Ideen haben als Zeit, um sie wirklich umzusetzen. Wer unzufrieden, motiviert und Spaß an der Sache hat, dem fallen nunmal viele Ideen ein. Wichtig ist, sich all diese Ideen aufzuschreiben und immer wieder über sie nachzudenken. Je mehr Ideen man ausprobiert, desto besser kann man auch einschätzen, welche Idee Potential hat und welche nicht.
Irgendwann ist man von einer Idee so überzeugt, dass man sie schnellstmöglich umsetzen möchte. An dieser Stelle sagen viele, dass man sich naiv und kindisch verhält, wenn man glaubt, dass man ohne Vorkenntnisse und Erfahrungen „einfach mal so“ z. B.eine Fluggesellschaft gründen oder ein Magazin herausgeben möchte (siehe Richard Branson). Dabei ist ihnen gar nicht bewusst, dass der Anfang einer großen Fluggesellschaft nur aus ein paar Anrufen besteht oder einige Artikel der Beginn einer bekannten Zeitschrift sein könnten.
Natürlich solltest Du nicht ständig an verschiedenen Ideen arbeiten und sie nach einer Woche fallen lassen, nur weil die Ergebnisse nicht berauschend sind.
Wichtig ist aber, dass Du Deine Naivität bewahrst, an Deine Ideen glaubst und so lange an ihnen arbeitest, bis die eine oder andere Idee Dein Leben verändern wird.
Mehr interessante Denkweisen gibt es in unserem Buch.
Foto: Thomas Leuthard
Eine Ode an die Naivität!
Schön zu lesen, dass Faulheit, Unzufriedenheit und Naivität auch als positive Zustände erkannt werden können! Gerade die vermeintlich negativen Gefühle bringen uns im Leben oft weiter!
Neben kreativen Ideen bringt uns die Naivität doch auch auf neue Spuren! Wer ständig nur im bekannten Muster lebt, der wird nie Veränderung in sein Leben bringen. Gerade naive Menschen probieren vermeintlich total bescheuerte Dinge aus!
Danke dafür, dass Ihr die Naivität wieder als positive Eigenschaft hervorhebt!
Kurzer, aber sehr motivierender Artikel. Naivität kann man wohl mit Optimismus gleichsetzen und es ist ja bekannt, dass sich Optimisten genauso oft irren wie Pessimisten, aber dadurch, dass sie von vornherein die Messlatte höher ansetzen, sind die Ergebnisse entsprechend höher.
Gruß
Btw: Brandson ist echt ein Paradebeispiel, finde den Typen absolut klasse. =)
Ich finde es wichtig noch zu erwähnen, dass ein „sich-nicht-fest-legen-und-viel-ausprobieren-wollen“ zwar viele Erkenntnisse und Erfahrungen bringt, jedoch auch zu langfristiger Unzufriedenheit und wenn nicht schlimmeres (Depression) führen kann.
Menschen, die immer wieder neue Ideen ausprobiert ohne ihre vorherigen Ideen in die Gewinnzone zu fahren, beginnen quasi immer wieder dort, wo alle Menschen beginnen, die noch erfolglos sind, nämlich bei null (Euro).
Und eines Tages wachen diese Menschen auf und stellen fest:
Wow, habe ich viel ausprobiert.
Wow, habe ich viele Erfahrungen in so ziemlich jedem Bereich des Lebens gewonnen.
Wow, Menschen wie mich gibt es nicht viele.
Wow, schon so spät, ich muss in fünf Minuten bei der Agentur für Arbeit sein.
@Gedankenmacher, genauso sehe ich das auch. Es ist gut sich auszuprobieren. Es ist auch gut zu scheitern. Aber nicht zu oft hintereinander. Irgendwann ist man finanziell, beruflich und emotional ruiniert. Naiv waren zu meinen Schulzeiten diejenigen die nicht nachgedacht haben und in jedes Fettnaepfchen tratten. Die die dusselig durch die Welt gingen. Ich muss mal rumtelefonieren was die heute machen…
Naivität ist Definitionssache.
Ist es nicht naiv sich mit dem Status Quo zufrieden zu geben?
„Das schafft eh nur einer von Tausenden“
Und genau das führt die Menschen dazu vermeintlich naive Ideen anderer im Keim zu ersticken,
weil es in ihnen ein Gefühl von Unsicherheit hervorruft, wenn jemand nach mehr strebt.
Naiv ist es, auf diese Menschen zu hören.
Danke für den Denkanstoß!
Yesss…das seh ich genauso!!!! Mir hat der Artikel auch gut gefallen 😉 Das tolle am “ naivem“ Handeln ist, die Neugier darauf, was passiert..Wenn…..und die Power die man bekommt, sobald sich die Idee als Erfolgreich darstellt!!! man kommt in einen absoluten FLOW!!!!
Sehr schöner Artikel! Zum Thema „Naivität“ stecken ja auch immer „naive Glaubenssätze“ wie: Ich probier mal, wird schon, ich versuche es…usw…die sehr nützlich und hilfreich sein können.
Ein schönes Zitat was hier vielleicht auch ein bisschen passt: „Sei schlau, bleib dumm“! 😉
Herzliche Grüße,
peter reitz
Hallo Experts,
vielen herzlichen Dank für die zahlreiche Erkenntnisse. Im Sinne des Artikels: „Naivität“ = Unschuld + Unvoreingenommenheit?
Ist das nicht richtig?
Vielen Dank und viele Grüße
Irina