Könnt Ihr Euch noch an die Zeit in der Grundschule und an die verschiedenen Mitschüler erinnern? Oder an die Zeit in der weiterführenden Schule? Eine breite Mischung unterschiedlicher Menschen, die irgendwie alle gleich, aber doch sehr verschieden sind. Es gab „die Lustigen“, „die Hyperaktiven“, „die Merkwürdigen“, „die Ruhigen“ uvm.
Jeder von ihnen entwickelt in dieser Zeit maßgeblich seine wichtigsten Charaktermerkmale, die ihn in Zukunft in einem bestimmten Fähigkeitsbereich positionieren. Natürlich spielt das Elternhaus eine Rolle. Der Großteil dieser Entwicklung ist jedoch genetisch bedingt und wird dann selbstständig in der eigenen Umwelt ausgebaut.
Sicherlich sagst Du jetzt, dass Du Dich seit Deiner Schulzeit verändert hast und erwachsen geworden bist. Das stimmt auch – aber gibt es nicht Eigenschaften, die fest in Dir geblieben oder sich sogar noch stärker ausgeprägt haben? Vielleicht sagst Du jetzt: „Ja, ich war damals sehr ruhig. Heute unterhalte ich mich jedoch viel mehr mit anderen, kann erfolgreich netzwerken und locker mit ihnen sprechen.“
Und trotzdem sind die biologischen, genetischen und psychologischen Kerneigenschaften in Dir geblieben. Du wirst ebenfalls sagen: „Ich brauche aber auch oft meine Ruhe, kann unter Stress nicht arbeiten und entspanne mich am liebsten alleine vor dem Kamin und schließe dabei die Augen.“
Wenn Du jedoch zu den lauten, hyperaktiven und lustigen Schülern gehört hast, die vielleicht nicht die besten in der Schule waren, sieht Deine Art der Entspannung schon sehr anders aus. Du unterhältst Dich immer noch lautstark mit anderen und glühst besonders auf, wenn Du auf einem Netzwerk-Event vielen Menschen eine verrückte Geschichte erzählst.
Man erkennt dieses Phänomen besonders bei bekannten Persönlichkeiten wie Bill Gates, Warren Buffett, Richard Branson oder Anthony Robbins.
Es geht um introvertierte und extrovertierte Persönlichkeiten. Rationale und Emotionale. Denker und Redner. Die Logischen und die Gefühlvollen. Analytiker und Entertainer.
Weißt Du wirklich, wer Du bist?
Wenn wir jemanden fragen, zu welcher Gruppe er gehört, sagen die meisten: „Irgendwie zu beiden. Es kommt darauf an.“ Das stimmt – die Situation entscheidet, wie wir uns verhalten. Klar ist man ein sehr kommunikativer Mensch, wenn man sich in einer gemütlichen Umgebung unter bekannten Gesichtern befindet. Doch wie sieht es aus, wenn Du niemanden kennst und es laut ist?
Hier zeigen sich die wahren Kerneigenschaften eines Menschen.
Natürlich können sowohl rationale als auch emotionale Menschen gute Redner sein. Wenn aber große Emotionen, viel Energie und Leidenschaft im Ausdruck sowie in der Körpersprache gefragt sind, gibt es deutliche Grenzen. Schließlich kommt bei dem Analytiker der Moment, in dem er eine Pause von der emotionalen Achterbahn braucht. Der Emotionale kommt dadurch aber erst in Rage und muss gestoppt werden.
Wenn hingegen ein emotionaler Mensch über lange Zeit komplexe und analytische Aufgaben lösen muss, kann dies schnell zum emotionalen Zusammenbruch (Burn-Out) führen.
Wie denke ich?
Die Psychologin Anna Roming schrieb in einem Psychologie-Magazin:
So geht es immer weiter. In der Schule bezeichnen die Analytiker die Emotionalen als dumm. Andersherum beschreiben die Emotionalen die Analytiker als schüchtern und ruhig. Lustigerweise haben beide Seiten in gewissem Maße recht.
Was heißt das für Dich?
Angehende Unternehmer mit großen Zielen müssen sich und ihre Kerneigenschaften unbedingt kennen. Der Weg zum Erfolg erfordert harte Arbeit und viele Nerven. Also muss man es sich so einfach wie möglich machen und genau wissen, wie seine persönliche Veranlagung ist.
Wer sich große Ziele außerhalb seiner Veranlagung setzt und sie knallhart verfolgt, wird früher oder später seine Grenze erreichen und vollkommen ausgelaugt aufgeben. Beim Versuch, diese Grenze zu überwinden, verfallen die meisten dann in Depressionen oder in die Burnout-Falle.
Also denke nach oder rede. Finde Deine Kerneigenschaften.
Foto: Yol Ben
Markus says
Hi
Ich muss sagen dieser Beitrag stimmt mit nachdenklich und zeigt mir eine neue Sichtweise hervor.
Jeder von uns ist individuell und hat seine Eigenheiten. Wie du sagtest, der eine ist introvertiert, der andere eher extrovertiert, eher gefühlvoll oder analytisch veranlagt. Teilweise ist dies natürlich und dann wiederum konditioniert.
Ich glaube wir können uns verändern und neue Erfahrungen machen. Dich dafür müssen wir den bekannten Rahmen verlassen und neues probieren. Daher gehe ich zu einem grossen Teil mit dir einig. Denn wenn wir zuviel verändern wollen stimmt dies nicht mehr mit unserem Naturell überein und kann schädlich für uns sein. Zb Burn-out,Verstimmungen etc
LG
Markus
Christina Schindler says
Ich finde es unpassend diese Eigenschaften als sich anschließend darzustellen. Ich war immer laut UND hatte gute Noten. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch UND habe viel Freude an analytischen und theoretischen Aufgaben. Die Aussage es gäbe genetisch bedingte unumstößliche Eigenschaften begrenzt die menschliche Vielfalt zu sehr. Sicher war ich schon immer rebellisch, schon immer laut UND auch schon immer ein Denker. Ich habe aber schon zu oft erlebt, dass zum Beispiel eine Nahtoderfahung einen Menschen total verändert hat, als dass ich das glauben könnte. Ich denke dass zu mindestens 90% die Erfahrung den Charakter ausmacht. Dass dieser sich wie ein roter Faden durch das ganze Leben zieht mag daran liegen, dass man unterbewusst immer wieder Bestätigungen für bereits vorhandene Glaubenssätze sucht.
Dass sich sogenannte rationale und emotionale Menschen beim unterhalten oft missinterpretieren kann ich allerdings bestätigen.
Trotzdem ein schöner Ansatz über solche Themen nachzudenken, ist doch der Charakter so entscheidend für den persönlichen Erfolg.
Tobias says
Das lustige dabei ist, dass selbst das „Rationale“ in Emotionszentren des Hirns aktiv ist. Diese Trennung ist also nur scheinbar vorhanden. Das wurde in dem Buch „Brainview“ ganz gut erklärt.
Burim says
Diese Bemerkung am Schluss gegenüber den eigenen Grenzen finde ich unpassend zu diesem Blog. Es geht schließlich darum seine eigene Grenzen zu kennen wie erwähnt, jedoch gilt es auch diese Grenzen zu erweitern und sich neue „Grenzen“ zu schaffen.
Vergleichen wir dies mit dem menschlichen Körper:
Um stärker & belastungsfähiger zu werden müssen wir wissen wie viel KG unser Körper bereit ist zu Stämmen. Anschließend trainieren wir auf das Ziel hinaus auf mehr Leistung erbringen zu können. Nach einpaar „Niederlagen“ (Muskelreize/risse) erholt sich der Körper und ist stärker den je.
Dies lässt sich ebenfalls auf die Arbeit & Ziele übertragen, heute kann ich nur einen Kommentar schreiben, morgen hingegen kann ich die Kommentarfunktion selbst programmieren.
Ansonsten top Artikel, bitte weiter so!
Freundliche Grüsse
-Burim Cakolli