Vielleicht kennst du das auch. Viele Menschen starten voller Motivation und mit großen Ambitionen ein neues Vorhaben, nur um nach einiger Zeit weniger und weniger Energie darin zu investieren und schlussendlich komplett aufzuhören. In der Welt der Persönlichkeitsentwicklung nennt man das dann Selbstsabotage.
Mir ging es in der Vergangenheit auch oft so. Du glaubst gar nicht, wieviele Projekte in allen möglichen Bereichen ich schon gestartet habe.
Es mag natürlich eine Menge Gründe für dieses Verhalten geben, ich jedoch konnte hinter all dem eigentlich immer mangelnde Bewusstheit als Ursache ausmachen. Das drückt sich dann oft in dem Gefühl aus, dem Ganzen nicht gewachsen zu sein, dem Gefühl, dass es sowieso nach hinten losgehen wird und dann all die Arbeit umsonst war. Jedoch ist das Gefühl nicht wirklich greifbar.
Klar, dass es quasi unmöglich ist, mit solchen unterbewussten Gedankenmustern langfristig, motiviert und konzentriert auf ein Ziel zuzuarbeiten. Sobald uns unser Unterbewusstsein signalisiert, wir wären dem Ganzen nicht gewachsen, wird es schwer, kontinuierlich dranzubleiben.
„Wer bin ich schon, dass ich meine Träume und Wünsche umsetzen könnte, ich muss mich einfach fügen und tun, was alle anderen auch tun.“
Der Schlüssel zu wirklicher Veränderung
Um diesem Phänomen entgegenzuwirken führt kein Weg daran vorbei, uns selber besser zu verstehen. Uns selber besser zu verstehen ist der Prozess, in dessen Lauf wir unsere Bewusstheit verbessern.
Nur so ist es möglich, langfristige und nachhaltige Veränderungen in unserer Persönlichkeit zu erwirken.
Was ist Bewusstheit?
Bewusstheit können wir als Grad an Klarheit definieren, mit dem wir unsere Umwelt wahrnehmen, beurteilen und verstehen. Diese Bewusstheit bestimmt maßgeblich, wie wir uns selber bewerten und sehen (Selbstwertgefühl), wie wir andere Menschen sehen, sie behandeln und wie wir mit den Herausforderungen des Lebens umgehen.
Die wahren Ursachen erkennen
Leider sind sich viele Menschen den wahren Ursachen ihrer Selbstsabotage nicht ausreichend bewusst. Sie suchen und suchen nach einer Lösung, einer neuen Technik oder Motivationshilfe, einem neuen Zeitmanagementtool oder Workshop, um endlich ans Ziel zu gelangen. Sie erkennen, die wahre Ursache für diese immer wiederkehrende Selbstsabotage nicht.
Wenn wir nicht in der Lage sind, bewusst zu erkennen, dass da irgendetwas im Busch ist, dann können wir auch nichts dagegen tun. Oder sogar noch fundamentaler, wenn wir blind für den Fakt sind, dass wir uns selber sabotieren, können wir uns auf den Kopf stellen mit unserem Bemühungen, nichts wird sich verändern.
Wir wissen nämlich nicht, wo genau wir ansetzen sollen. Deshalb ist es so wichtig, unsere Bewusstheit zu verbessern um die wahren Ursachen zu erkennen.
Ein Beispiel
Ein kleines Beispiel aus dem Bereich der Wirtschaft. Leider gibt es scheinbar keinen Menschen, der auch mit Hilfe von Computersystemen die gesamte Weltwirtschaft wirklich verstehen und vorhersagen kann.
Diese Gabe des Verstehens der Wirtschaft kann mit dem Level an Bewusstheit gleichgesetzt werden. Jemand, der die wirtschaftlichen Abläufe zu 100% verstehen würde (jemand absolut bewusstes), könnte immer die richtigen Entscheidungen treffen.
Jemand, der sich relativ gut auskennt, sich jedoch in einigen Bereichen ein wenig unsicher ist, würde einige Situationen vielleicht nur mit etwas Glück oder eher suboptimal meistern. Jemand, der vielleicht Malerei studiert hat und sich nie in seinem Leben mit Wirtschaft beschäftigt hat, wäre vollkommen überfordert mit einer noch so banalen Entscheidung in diesem Bereich.
Genauso ist es auch im wirklichen Leben. Je besser wir uns selber kennen, desto eher werden wir in der Lage sein, unsere persönlichen Anzeichen von Selbstsabotage zu erkennen und richtig zu handeln (unsere Aufgaben trotzdem erfüllen, anstatt demotiviert im Internet rumzusurfen). Sind wir uns unseren individuellen Anzeichen nicht bewusst, tappen wir immer wieder in die gleiche Falle: Selbstsabotage.
Um eine wirklich effektive Persönlichkeit zu werden, müssen wir also bei unserer Bewusstheit anfangen.
Wie verbessere ich meine Bewusstheit?
Ganz einfach, mache Dir einen Spaß daraus. Sei wie ein Professor, der die Welt um sich herum und sich selber ständig neugierig erkundet, auf der Suche nach mehr Klarheit. Führe ständig Experimente durch und lerne aus den Resultaten.
Als dieser Professor untersuchst Du so genaustens jede neue Erfahrung, Emotion und Reaktion. So schaust Du hinter den Vorhang Deines eigenen Selbst und verbesserst so Stück für Stück Deine Bewusstheit.
Mit der Zeit lernst Du Dich so immer besser kennen und kommst schlussendlich in die Lage, die genauen Gründe für Deine Selbstsabotage auszumachen.
Arbeit an der Wurzel anstatt Bekämpfung der Symptome
Nur so kann es Dir gelingen, langfristig gegenzusteuern. Das Gute daran ist: Du arbeitest hier wirklich an der Wurzel der Probleme anstatt Dich mit oberflächlichen Techniken und Methoden von den wahren Ursachen Deiner Selbstsabotage abzulenken und nur die Symptome zu bekämpfen.
So kannst Du dann auch Techniken anwenden, um Deine Ziele zu erreichen. Aber sie kommen von einem gefestigten Fundament gestärkt durch ein solides Selbstwertgefühl.
Wie gehe ich genau vor?
Wie weiter oben schon gesagt: eine allumfassende Technik existiert leider nicht. Da jeder Mensch anders ist, funktionieren auch unterschiedliche Dinge. Ein sehr hilfreiches Mittel, um seine Bewusstheit zu verbessern, ist die tägliche Meditation. Durch sie legen wir unseren Fokus nach Innen und erkunden uns selbst.
Mir persönlich hat es extrem geholfen, aufmerksam meinen Gedanken zu lauschen, anstatt sie einfach nur geschehen zu lassen. Immer wenn ich bestimmte Emotionen gespürt habe, habe ich mich darauf konzentriert, was ich gerade in meinem Kopf zu mir selber sage. Ich war mehr als erstaunt, als ich die ersten Male dort Licht ins Dunkle habe scheinen lassen!
Wichtig ist, mit einer gewissen Lockerheit ranzugehen und sich selber nicht für etwaige Emotionen oder Gedankenmuster zu verurteilen, sondern sie neutral zu betrachten.
Seine Ergebnisse aufzuschreiben hilft oftmals auch, um die Erkenntnisse auch ins Langzeitbewusstsein zu übertragen.
Lernen von anderen
Außerdem kannst Du viel von anderen Menschen lernen, die in diesem Entwicklungsprozess schon weiter vorangeschritten sind. Jeder Mensch ist natürlich einzigartig, dennoch gibt es auch Schnittmengen und aus bestimmten Erfahrungen tendieren wir oftmals auch dazu die gleichen Schlüsse zu ziehen. Du musst das Rad nicht neu erfinden. Ein Blick hinüber zu anderen mit anschließender Reflektion kann Wunder wirken. Ich habe so viel durch Denkanstöße anderer Menschen über mich selber lernen können.
Über den Autor
Dies ist ein Gastbeitrag von Tim, Autor von Du Bist Genug!. Er beschäftigt sich schon seit über 5 Jahren intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung, Spiritualität und Komfortzonen-Erweiterung. Auf seinem Blog veröffentlicht er zwei Mal pro Woche Beiträge zu diesen Themen und teilt seine persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen mit seinen Lesern.
Wenn Du mehr interessante Denkweisen zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und Erfolg suchst, solltest Du Dir unser Buch anschauen.
Foto: Silvia Sala
Stephan Wießler says
Schöner Text, Tim
In mehr Bewusstsein liegt so viel Kraft. Was ich interessierten auch noch mitgeben kann:
– Beobachte Dich selbst: Deine Gedanken und Deine Worte.
Daniel Walzer says
Hallo Tim,
eine schöne Analogie zwischen der Wirtschaft und der Bewusstheit. Was denkst Du, geht die Analogie auch so weit, dass es immer Bereiche geben wird die wir uns nicht erklären können? -Also wie in der Wirtschaft, in der es niemanden gibt, der das System komplett durchschaut.
Danke für Deine Antwort.
Grüße
Daniel
Tim says
Hey Daniel,
ich denke dass alleine schon durch unsere physischen Voraussetzungen (Beschaffenheit unserer Wahrnehmungsorgane) wir immer ein durch diese Kanäle geprägtes Bild von der Umwelt erfahren, also ist es unmöglich, die „Wahrheit“ zu erfahren da es immer verzerrt wird.
Was wir aber tun können ist, innerhalb dieser Wahrnehmung den größtmöglichen Grad an „Wahrheit“ zu finden. Das geht nur, indem wir uns ständig beobachten und uns in Situationen begeben, in denen wir aus unseren alten Denkmustern förmlich geschleudert werden (a.k.a Comfort Zone verlassen)
In solchen Situationen bemerken wir nämlich wirklich, wie wir selbst ticken.
Grüße
Tim
Tim says
Hey Stephan,
ja, das ist eine sehr hilfereiche Technik, sollte MAN mal machen 😛