Viele Menschen sind zwar ehrgeizig, aber zugleich auch Theorie-Junkies. Süchtig nach immer mehr Informationen, speichern sie E-Books, Hörbücher, Videos, Blogbeiträge, Links und verschiedenste Textdateien, die voller Hinweise stecken – und wenden nichts davon an.
Wer konsumiert hat das Gefühl, dass er an sich und seinem Leben gearbeitet hat. Man glaubt, dass man klüger, erfolgreicher und qualifizierter geworden ist.
In Wirklichkeit ist aber alles gleich geblieben.
Wer nur theoretisch weiß, wie man richtig mit anderen Menschen umgeht, attraktiver wirkt, Konflikte beendet, erfolgreich denkt und sein Leben genießt, hat leider noch nichts geändert.
Erst wer das Adrenalin erlebt, wenn man neue Menschen oder die hübschesten Vertreter des anderen Geschlechts anspricht, wer bei einem Streit heftige Wut fühlt und spürt, wie hart der Boden ist, wenn man auf dem Weg zu seinem Traum böse hinfällt, hat wirkliches Wissen erlangt.
Wer sich gerade fragt: „Okay, mag ja sein, aber wie kann ich diese Erfahrungen machen?“, der weiß eigentlich schon die Antwort und will sie einfach nicht wahrhaben.
Da draußen gibt es kein Buch, kein Video, kein Seminar und keinen Blogbeitrag, der uns das Handeln abnehmen kann. Wir müssen es selbst tun.
Das Brett vorm Kopf
Manchmal sucht man bestimmte Informationen, beispielsweise: „Wie werde ich selbstischerer beim Umgang mit anderen Menschen?“ und findet recht schnell die Antwort: „Rede mit anderen Menschen, solange bis Du Deine Angst überwunden hast.“
So dumm es klingt, das ist der einzige Weg.
Anstatt dass man sich von nun an immer wieder absichtlich in unangenehme Situationen bringt, suchen viele weiter nach anderen Lösungen.
Es gibt jedoch keine magische Wunderwaffe oder einen Trick, der uns plötzlich zu einem Supermenschen macht.
Es ist eine Heidenarbeit.
Genauso ist es auch mit allen anderen Dingen, die man lernen möchte, auch wenn sie gar nichts mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun haben.
Man möchte Skateboard fahren lernen? Gut, dann brauch man ein Skateboard und ein paar Schoner. Nachdem man etwa 50 Mal hingefallen ist, kann man schon ganz gut fahren.
Filme und Bücher zum Thema oder Vortrage von Tony Hawk ändern nichts an unseren Fähigkeiten. So etwas kann höchstens motivieren.
Man muss anwenden, was man liest
Manche Menschen geben ein Vermögen für Informationen aus, die sie im Endeffekt gar nicht anwenden. Sie kaufen sich ein Buch, lesen es einmal und machen genau wie vorher weiter. Der Sinn dahinter ist gleich Null und man hätte genauso gut im Garten liegen und an nichts denken können.
Andere sind da schon etwas weiter und machen sich zumindest Notizen, wenn sie etwas neues Lernen. Doch anstatt das Gelernte wirklich anzuwenden, lesen sie gleich das nächste Buch oder gucken ein anderes Video, weil sie ja vielleicht noch etwas Interessantes lernen könnten.
Wie macht man es also richtig?
Suche Lösungen, nicht Informationen
Da draußen gibt es so viele tolle Informationen und wenn man wirklich will, kann man viele Probleme des Lebens selbst lösen. Man muss nur genau wissen, was man eigentlich sucht.
Wenn das gewünschte Thema ganz neu ist und man sich gar nicht damit auskennt, verschafft man sich kurz einen Überblick und fängt dann mit dem ersten Bereich an.
Nehmen wir beispielsweise an, jemand möchte wissen, wie er bessere Vorträge hält.
Das Thema ist sehr umfangreich und reicht von den formalen Dingen, wie Inhalt, Räumlichkeiten, Outfit und Präsentationsmedien, über kommunikative Fähigkeiten, wie Stimme, Wortwahl und Körpersprache bis hin zu innerer Einstellung, Positionierung und Zuhörerintegration.
Als kompletter Neuling beginnt man immer mit den Grundlagen und liest z.B. etwas darüber, wie viel Inhalt auf eine Folie gehört. Wer das verstanden und umgesetzt hat, nimmt sich das Thema Körpersprache vor und ist bei der nächsten Präsentation bewusst etwas lockerer als sonst.
Danach widmet man sich wieder einem anderen Thema. Eines nach dem anderen.
Es ist alles das Gleiche!
Irgendwann kommt der Punkt, an dem man kaum noch neue Dinge über ein Thema lernt. Vielleicht schnappt man hier und da einen netten Trick auf, doch es würde genauso auch ohne gehen.
Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung ist es genauso.
Es gibt 100.000 verschiedene Schulen, mit 1.000.000 Systemen und unendlich vielen Fachbegriffen… doch in ihrer Essenz sind alle gleich. Es kommt nur darauf an, welchen Stil, welche Lehrart und welche Ziele man bevorzugt.
Sucht Euch also eine „Strömung“ und bleibt vorerst dabei. Niemand braucht die unzähligen Fachbegriffe und all das überflüssige Drumherum. Nur eine Lösung, die man auch umsetzt.
Die Konfrontation mit dem Ich
Immer wenn Ihr ab heute nach etwas sucht, haltet einen Moment an und fragt Euch: „Suche ich nach Antworten oder will ich in Wirklichkeit nur etwas hinauszögern, das mir Bauchschmerzen bereitet?“
Bei 30Tausend gibt es mittlerweile 145 Artikel, in denen Ihr alles zu den wichtigen Themen des Lebens lesen könnt. Wer sich ein Thema nach dem anderen vornimmt und es auch wirklich umsetzt, wird dramatische Veränderungen an sich und seinem Umfeld spüren.
Die Frage ist nur: „Wie wirst Du das Gelesene in Deinem Leben nutzen?“
Foto: Mo Riza
Michel says
Guter Artikel! Was ich sehr hilfreich finde bei diesem Thema, ist das führen einer „Action-List“. Das heisst, wann immer man etwas neues lernt, dann fragt man sich, welche Schritte muss man unternehmen um diese Dinge sofort zu integrieren. Und sobald diese Liste mehr als 5 Einträge hat, welche noch nicht implementiert sind, dann hört man sofort auf nach weiteren Informationen zu suchen und widmet sich diesen 5 Punkten.
Das ermöglicht, dass man tatsächlich das Gelernte umsetzt und bewahrt einem vor Informationsüberfluss.
Artur N. says
Hallo Michel!
Danke für Deine ausführliche Anmerkung.
Dein Vorschlag hört sich interessant an und kann sicher hilfreich sein!
Viele Grüße,
Artur
Markus says
Hallo liebes 30tausend.de Team! Ich habe schon viele Internetseiten besucht und einige Bücher gelesen die sich mit dem Thema Psychologie, Lebenskunst und Persönlichkeitsentwicklung befassen. Auch auf 30tausend.de bin ich auf der Suche nach (mehr oder weniger theoretischen) Informationen zu diesen Themen gestoßen.
Der Titel „Bist Du ein Theorie-Junkie?“ hat mich sofort angesprochen, weil ich mich darin selber wiedergefunden habe. 30tausend.de ist die erste Internetseite die das Thema Umsetzung und Anwendung in der Praxis so deutlich anspricht. Auf der ständigen Suche nach noch mehr Informationen zögert man das Handeln heraus, weil „…man vielleicht den entscheidenden Tipp noch nicht gefunden hat…“ und sucht weiter statt zu handeln.
Was ich für mich mitnehme; „stop collecting information, start doing“ 🙂
Michael S. says
Hallo Markus!
Vielen Dank für Dein Lob! Ja, auch wir haben Erfahrungen mit diesem Thema gemacht. Dein Spruch „stop collecting information, start doing“ ist dabei auch wirklich hilfreich!