Häufig hören wir von unseren Lesern, dass sie zu alt wären, um neue Projekte zu beginnen und Risiken einzugehen. Mit 38 Jahren wäre man beispielsweise an einen Punkt angekommen, an dem man der Realität ins Auge blicken solle und seine wahren Ziele niemals erreichen könne.
Schaut man sich junge Unternehmer wie Mark Zuckerberg, den jungen Snapchat Gründer Evan Spiegel oder Tumblr Gründer David Karp an, bekommen viele das Gefühl, dass Selbstverwirklichung eine Altersbegrenzung hat.
So ein Blödsinn.
Wer wirklich glaubt, er sei bereits zu alt, um seine Ideen umzusetzen und seinem Leben eine völlig neue Richtung zu geben, hat vollkommen recht. Denn wer sich von negativen Gefühlen und Glaubenssätzen wie diesen beeinflussen lässt, wird es sowieso nicht schaffen.
Dabei liegt das Durchschnittsalter von Gründern bei 35 Jahren. Ein Alter, in dem viele schon Kinder haben, verheiratet sind und recht weit oben auf der Karriereleiter stehen. Alles Dinge, die also bei riskanten Entscheidungen leiden könnten.
Und natürlich ist es niemals einfach, ein Leben zu riskieren, das man schon seit 10 oder 15 Jahren lebt. All die Gewohnheiten, all die Arbeit, all die Sicherheit. Es ist einfacher, ein Leben zu leben, das sich irgendwie etabliert hat, als in die Hände zu spucken und herauszufinden, ob man das Zeug für seine wahre Bestimmung hat.
Ist es nicht trotzdem viel zu spät?
Was heißt denn bitte zu spät? Sind 41 Jahre zu spät? Sind 52 Jahre zu spät? Diese Frage sollte man sich niemals stellen. Die richtige und absolut wichtige Frage lautet: Zu spät für WAS?
Wenn ein 62 jähriger das Ziel hat, ein Unternehmen zu gründen, das größer als Coca-Cola und Google zusammen sind, scheint das zwar im Bereich des Möglichen zu sein – der Schwierigkeitsgrad ist jedoch unvorstellbar hoch. Die Ideen und Pläne müssten so genial und gewaltig einschlagen, dass man noch in hunderten von Jahren über die Person spricht.
Es geht also um das Verhältnis von Ziel und Alter.
Nur wenn diese beiden Variablen miteinander harmonieren, spielt Alter absolut keine Rolle mehr. In der ersten Infografik von Funders an Founders bekommt man ein erstes Gespür von diesem Verhältnis. Es ist etwas sehr vages und kann nicht pauschal in einer Formel berechnet werden. Schaut man sich McDonalds Gründer Ray Kroc an, der noch mit 52 Jahren etwas völlig anderes gemacht hat, sollten die negativen Glaubenssätze über das eigene Alter sehr nachlassen. Natürlich hat Kroc McDonalds nicht zu dem gemacht, was es heute ist. Aber er hat sich etwas getraut und großen Erfolg gehabt.
Nehmen wir also an, Du möchtest Dein eigenes Geschäft oder Hotel eröffnen und davon für immer leben können. Natürlich musst Du eine Menge lernen, viel rechnen und vor allem Geduld haben. Wenn Du jedoch heute mit der Arbeit beginnst und jeden Tag einige Stunden Zeit mit Pläne schmieden und testen verbringst, Bücher liest, Dich mit Gleichgesinnten triffst und beraten lässt, bist Du heute in 6 Monaten schon einen gewaltigen Schritt weiter gekommen.
Und Dein Alter spielt dabei nur eine sehr kleine Rolle.
Denke immer an diese drei Punkte
1. Um den Schwierigkeitsgrad so klein wie möglich zu halten, müssen Dein Ziel und Dein Alter auf einer Wellenlänge liegen. Mit über 80 Jahren eine internationale Hotel- und Restaurant-Kette zu gründen, wird wahnsinnig schwer bis unmöglich werden. Mit über 50 Jahren einige Geschäfte zu eröffnen, ist hingegen absolut machbar.
2. Vergiss die Altersbegrenzung. Sie ist Teil der „Overthinking-Falle“ und nur sehr schwer zu definieren. Solange Dir Punkt 1 klar wird, weißt Du, dass es nur an dem Verhältnis zwischen Ziel und Alter liegt, das Dir die Arbeit vielleicht schwerer fallen wird, als 30 Jahre jüngeren Gründern.
3. Arbeite absolut jeden Tag an Deinen Vorstellungen und Visionen. Auch wenn es manchmal nur 20 oder 30 Minuten sind. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell und Du glaubst gar nicht, wie froh Du heute in 3 oder 4 Monaten über die schnelle Entwicklung sein wirst.
Trotzdem habe ich nur noch wenig Zeit und Versuche…
Das hängt natürlich von Deinem Willen und Ehrgeiz ab. Wer sich einmal wirklich an die Arbeit macht, den Partner sowie Kinder mit ins Boot nimmt und ernsthaft beginnt, der bekommt sehr viele Versuche. In der zweiten Infografik von Funders and Founders erkennt man den steinigen Weg zur Selbstverwirklichung. Dabei wird angenommen, dass es 3 Monate dauert, um herauszufinden, ob aus einem Projekt etwas Ernstes werden könnte. Wer heute 30 Jahre alt ist, soll laut Rechnung immer noch 240 Versuche für seine Ideen haben. Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber Du weißt, was gemeint ist.
As long as you are alive
anything is still possible.
Okay… aber 60 ist deutlich zu alt…
Könnte man glauben. Schaut man sich aber Geschichten von Menschen an, die noch mit über 65 Jahren ihre ersten eigenen Läden erfolgreich gegründet haben, sollte man spätestens jetzt wissen, dass Alter niemals der Grund für Misserfolg ist. In der dritten Infografik erkennt man einen Zeitstrahl, in dem das Alter von berühmten Gründern gezeigt wird. Selbst die über 50 Jährigen unter uns sollten sich dadurch motivieren.
It’s never too late.
Fazit
Evan Williams, Mitgründer von Twitter, gründete mit 35. Niklas Zannstromm baute Skype mit 37 auf. Ariana Huffington gründete den beliebten Huffington Post mit 54 Jahren. Diese Liste kann sehr lange weiter geführt werden.
Natürlich kann man nie genau wissen, was diese Menschen alles vorher getan haben. Sicherlich hatten sie alle ihre ersten Versuche viel früher und sind häufig auf die Nase gefallen. Aber niemand von ihnen hat sich jemals auf sein Alter beschränkt, wie es viele andere tun. Alter ist nur eine Anzahl an Erfahrung, die zudem sehr hilfreich sein kann, wenn man etwas Neues vorhat.
Deshalb vergiss Dein Alter und fange einfach an.
Wenn Du mehr über Denkweisen, Einsichten und Prinzipien wie dieser hier erfahren möchtest, solltest Du Dir unser Buch anschauen.
Viel Erfolg.
Bild: ToniVC
Claudia Kauscheder says
Guten Morgen und vielen Dank für euren Artikel – ihr sprecht mir aus der Seele! Ich werde demnächst 50 und hatte erst vorige Woche ein Gespräch mit einer Kollegin, die bedauert hat, dass sie nicht schon früher mit „ihrem“ Business begonnen hat.
Ich bin der Überzeugung, dass ich noch mindestens 25 produktive und aktive Jahre in meinem Business habe – wenn es mir dann noch Spaß macht. Das nimmt für mich sehr viel Druck raus, „schnell machen zu müssen“ …
Liebe Grüße,
Claudia
Uschi says
Ihr habt absolut recht; ich fange in diesen Wochen mit einem Blog an, der sich mit der Gedanken aus der Perspektive einer Ü- 55 jährigen beschäftigt. Ja, einfach anfangen ist die Devise und schauen, was daraus wird. Seine Fähigkeiten bündeln und was Neues lernen und erschaffen, das macht unabhängig vom Alter Spaß.
Viele Grüße
Uschi