Ängste. Auch wenn wir es gerne leugnen, haben sie sich doch in unserem Hinterkopf eingenistet und nehmen so Einfluss auf unser Denken und Handeln.
Bei einem neuen Auto sorgt uns die Vorstellung, dass es einen Kratzer bekommen könnte. Die neue Freundin sieht gut aus, doch ist sie wirklich die Richtige fürs Leben? Mitten in der Nacht klingelt das Telefon: Könnte etwas Schlimmes passiert sein?
Wie und warum Du trotzdem entspannt mit Deinen Ängsten umgehen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
Die Schatten unserer Kindheit
In unserer Kindheit waren sie noch personifiziert und fast mit den Händen zu greifen. Nach einer spannenden Hörspielkassette schlotterten wir vor dem Monster unterm Bett oder dem schwarzen Mann im Schrank.
An der fahl vom Mondlicht beschienenen Zimmerdecke entdeckten wir alptraumhafte Fratzen und dämonische Wesen. Oft zogen wir uns einfach die Decke über den Kopf, doch manchmal bewiesen wir echten Mut: Entschlossen sprangen wir auf und hechteten zum Lichtschalter.
Schlagartig war der Spuk vorbei.
Das Wesen, das eben noch zweifelsfrei als böser, pechschwarzer Werwolf identifiziert worden war, entpuppte sich als schnöder Stuhl.
Die Ängste der Erwachsenden
Für junge Erwachsende stellt sich die Welt heute wesentlich komplexer dar. Wir können nicht mehr einfach das Licht anmachen, um uns unserer Ängste zu entledigen. Die Furcht ist nicht mehr personifiziert wie früher der schwarzer Mann oder der Werwolf.
Überfälle in der U-Bahn, gefährlichen Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder wichtigen Präsentationen vor der versammelten Kollegenschaft stehen heute auf der Angst-Agenda. Doch auch diese Schreckgespenster sind keinesfalls unbesiegbar. In unserer Kindheit übernahm das helle Licht die Rolle der Objektivität, die die Phantasiegestalten im Kinderzimmer wie Schneemänner im Frühjahr dahin schmelzen ließ.
Heute müssen wir uns ein wenig intellektuell anstrengen, können aber einen ähnlichen Effekt erzielen.
Ängste fürchten die logische Betrachtung
Statt sich ihnen kampflos zu ergeben, sollten wir unsere Ängste unvoreingenommen und neugierig in den Fokus setzten. Wie Wissenschaftler können wir Experimente am Versuchsobjekt “Angst“ vornehmen. Es hilft die Angst als Persönlichkeit zu behandeln und sie mit bohrenden Fragen zu bombardieren:
• Wie wahrscheinlich ist es, dass die Angstsituation wirklich eintritt?
• Was entgeht mir, wenn ich die Angst zulasse?
• Hilft mir die Angst, die Situation zu bewältigen?
• Habe ich bereits ähnliche Situationen erfolgreich gemeistert?
• Was kann ich tun, um die Angst zu bewältigen?
Du wirst merken, dass die Ängste unter diesem Frageregen immer kleiner und kleinlauter werden. Diffuse Ängste mögen nämlich keine logischen Fragen. Sie hassen den klaren Kopf wie die Pest. Gut gedeihen können sie nur im schützenden Nebel der Phantasie, des Unklaren, des Unausgesprochenen und des Undefinierten.
Sich Ängsten stellen – und sie so überwinden
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Stell Dich Deinen Ängsten!
Hast Du Angst in der Disko jemanden anzusprechen? Versuche es einfach mal, vielleicht hast Du Erfolg. Falls nicht, kannst Du trotzdem stolz auf Deinen Mut sein. Und Du must nicht tagelang drüber nachdenken wie es wohl gewesen wäre, wenn du die Person angesprochen hättest.
Nicht nur bei Powerpoint Präsentation im Business gilt: Übung macht den Meister. Glaubst Du nicht? Dann erinnere Dich einfach an Deine erste Fahrstunde und vergleiche sie mit Deinen heutigen Fahrkünsten. Es gibt fast immer mehr zu gewinnen, als zu verlieren. Niemand ist perfekt. Aber wer sich etwas traut, wird jeden Tag ein bisschen besser werden.
Über den Autor
Dieser Artikel stammt von Nicolas Lettow-Vorbeck aus dem Gentleman – Blog. Sie präsentieren die anmutige und anziehende Welt des Stils, der Manieren und der Mode.
Foto: boetter
SimonSays says
Was soll man sagen, außer, that’s true. Das Problem ist manchmal nur, dass man in der Angstsituation sich diese Fragen gerade nicht stellen kann oderr besser, der Körper eher auf Kampf, Flucht oder Tod stellen ausgerichtet ist. Ansonsten stimmt das schon. Das geht dann auch wieder mit der Komfortzone einher, die wenn man seine Angst uberwindet, erweitert werden kann. Ich sehe diese Dinge mittlerweile auch als interessanten Spielplatz, bei dem man noch viel lernen kann.