Persönlichkeitsentwicklung ist hart. Jeder, der etwas anderes erzählt, lügt Dich an. Du musst Deine Ängste überwinden, jeden Tag gegen Deinen Schweinehund kämpfen und auf vieles verzichten, weil Du an etwas „Besseres“ glaubst. Eine bessere Version von Dir oder ein besseres Leben, das nicht so ist, wie das Deiner Mitmenschen. Mehr Glück, mehr tolle Menschen um Dich herum, weniger Sorgen und mehr Spaß. Doch keiner weiß, ob sich Deine Mühen lohnen werden. Nicht einmal Du selbst weißt, ob Du jemals die Früchte Deiner Arbeit ernten kannst oder alles nur ein bloßes Hirngespinst ist.
Es gibt keinen handfesten Beweis dafür, dass Du jemals dahin kommen wirst, wo Du gerne hin willst. Du folgst einer Hoffnung, einem Traum. Auf Deinem Weg kommst Du immer wieder an Deine Grenzen. Du denkst manchmal daran aufzugeben und Dich mit Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben.
Doch dann gibt es ab und zu diese Momente, die Dir zeigen, dass Du Dich verändert hast und Deine Vision vielleicht doch möglich ist: der verführerische Blick von der attraktiven Fremden, das Vorstellungsgespräch bei dem großen Unternehmen, der erste Euro, den Du mit Deiner Selbstständigkeit verdient hast, die fehlende Aufregung bei einer Präsentation – all diese Dinge holen Dich wieder zurück und schenken Dir neue Kraft, um doch noch ein bisschen weiterzumachen.
Dann passiert ganz lange gar nichts und der Kreislauf wiederholt sich erneut.
Wir kennen diese Gefühle nur zu gut. Als wir vor vielen Jahren das erste Mal von Persönlichkeitsentwicklung gehört haben und unser Interesse geweckt war, hatten wir auch Ziele und Wünsche. Es waren damals utopische Gedanken, die man besser für sich behalten hat. Manchmal fühlen wir uns auch heute noch so. Doch mit der Zeit kamen die Fortschritte und das persönliche Wachstum, ohne dass man es wirklich bemerkt hat.
Man arbeitet so konzentriert an sich und seinen Ideen, liest viel, tauscht sich aus, begibt sich in schwierige Situationen, um seine Komfortzone zu vergrößern und merkt dabei gar nicht genau, was diese Dinge in einem langfristig bewirkt haben.
Doch irgendwann kommt der Moment, in dem man einfach nur über sich selbst erstaunt ist.
Man ist erstaunt darüber, wie locker man plötzlich mit fremden Menschen sprechen und umgehen kann, wie stark plötzlich der eigene Wille geworden ist und wie zielstrebig man handelt. Man ist erstaunt darüber, wie groß man denkt, wie sehr sich die Persönlichkeit von anderen Menschen unterscheidet, erstaunt von seinem eigenen Marktwert. Erstaunt darüber, wie viel Stärke man bewiesen und wie viel auf sich genommen hat, um seine verrückten Ideen und Träume von vorher in Realität zu verwandeln – wie sehr damals schwierige Verhaltensmuster heute fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit sind und wie stark und motiviert man mittlerweile ist, um genau so weiterzumachen.
Es ist ein ziemlich gutes Gefühl. Irgendwie eine Mischung aus Stolz, Eigenständigkeit und Überlegenheit. Man weiß jetzt genau, dass die Visionen von vorher keine Spinnereien waren, sondern einfach nur viel Arbeit erfordern. Schließlich ist fast alles erlernbar.
Wir wissen nicht, in welchem Stadium Deiner Entwicklung Du Dich befindest, aber sei Dir Gewiss, dass Du irgendwann auch erstaunt über Dich sein wirst, wenn Du einfach weitermachst, gräbst und reflektierst. Und wenn der Punkt gekommen ist, halte kurz an, blicke zurück und freue Dich über Deine Entwicklung. Du hast es Dir verdient!
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Foto: Daniel Viero
Dennis says
Sehr gut. So ähnlich ging es mir die Tage auch.
Man denkt häufig, dass man nur stagniert. Dabei hab ich hierletzt mal Fotos von mir von vor einiger Zeit und heute gesehen: Wahnsinnsunterschied. Nicht nur äußerlich, sondern auch die Ausstrahlung und die damit verbundene Motivation wie auch der Ehrgeiz. Früher hätte ich nie so gedacht wie heute.
Und sich immer wieder seine kleinen erfolgreichen Zwischenziele des großen Ziels vor Augen zu halten – das motiviert einen dann doch, weiterzumachen!
OLaf Glaubitz says
Schöner Post, nur das Wort „Überlegenheit“ sollte raus, dies ist kein guter Gedanke.
Wer mal so einen Moment erleben möchte, dem kann ich das empfehlen, was ich gerade gemacht habe.
230 km auf dem Jakobsweg in Spanien.
Viele Grüße aus Hamburg
Olaf Glaubitz
http://www.hidden-champions-cademy.de
Martin Holle says
Ich sehe das überhaupt nicht so! Diese ganze Sache mit dem verändern von Charavkter ist totaler Bullshit, wenn ich das mal so sagen darf. Persönlichkeit kommt von der Geburt und von den Eltern und wenn die einmal festgelegt ist kann man auch nix mehr dran machen oder was ändern. Ihr beiden verkauft hier auf 30tausend Hoffnung an irgendwelche dummen Menschen die Träume haben aber keinen Schimmer davon haben wie man die auch erreicht. Klar lesen die hier Artikel oder euer Buch und vielleicht auch tausend andere Bücher, aber das bringt doch mal rein nix. Manche sind einfach nicht dazu geboren erfolgreich oder reich zu sein und wenn ich erst tausend Jahre an mit arbeiten muss bin ich es gewiss nicht. Findet euch damit ab und versucht nicht jemand zu sein, der ihr nicht seid! Just my 2 cents!
Artur Neumann says
Hallo Dennis, danke Dir für den Kommentar. Stimmt Fotos sind auch ein wirklich super Vergleich, um seine Fortschritte zu sehen. Das kennen wir auch zu gut 😉 Was die Zwischenziele angeht. Manchmal ist es bei soften Zielen etwas schwierig zu messen, ob man jetzt Fortschritte gemacht hat oder nicht. Aufregung kann man beispielsweise nur schwer an einem konkreten Ziel festmachen.
Artur Neumann says
Hallo lieber Olaf, dankesehr! Ich kann auch verstehen, wieso Dir das Wort „Überlegenheit“ sauer aufstößt – allerdings sehe ich das etwas anders. Überlegenheit soll nicht heißen, dass man sich über allen, im Sinne von „ich bin wertvoller als andere“, sieht. Trotzdem kann ein kleines Überlegenheitsgefühl einem jederzeit die zusätzliche Motivation schenken: Wer glaubt, dass er überlegen ist, traut sich mehr zu, will mehr erreichen (weil es seine Pflicht ist und ja zu etwas Größerem fähig ist) und wird auch dann durchhalten, wenn alle anderen schon aufgegeben haben. Aber man muss trotz aller Überlegenheit auf dem Boden bleiben. Der Jakobsweg hört sich übrigens super und nach einer tollen Erfahrung an!
Viele Grüße aus Düsseldorf
Artur
Artur Neumann says
Hallo Martin, es ist schade, dass Du nicht an persönliche Entwicklung glaubst – vielleicht fehlen Dir einfach positive Erfolgserlebnisse in diesem Bereich. Es gibt tausende Beispiele, die beweisen, dass persönliche Veränderungen möglich sind und sie zu mehr Erfolg und Glück im Leben beitragen können. Trotzdem danke Dir.
LG,
Artur
Eugen says
„…Nicht einmal Du selbst weißt, ob Du jemals die Früchte Deiner Arbeit ernten kannst…“ ist denke ich wirklich das größte Problem der Persönlichkeitsentwicklung.
„…wie sehr sich die Persönlichkeit von anderen Menschen unterscheidet,..“ das ist wirklich wahr, insbesondere Menschen mit denen man früher auf einer Wellenlänge war und die man dann nach Jahren trifft und eigentlich sich selbst erkennt, nur eben die Person, die man war bevor man angefangen hat an sich zu arbeiten.
Toller Beitrag, kann ich nur zustimmen.
Gruss
Eugen
Eugen says
Ich kann dem Artur nur zustimmen, die Opferrolle anzunehmen bringt hier rein gar nichts! Nicht! Sind alles limitierende Glaubenssätze. Keiner verspricht dir, dass du der nächste Mark Zuckerberg wirst, aber die kleinen Unterschiede, die du heute machst werden eine immense Auswirkung auf deine zukünftige Person haben! Garantiert!
Gruss
Eugen
Tim says
Ja, in der Tat ein super Artikel. Ähnliche Erfahrungen mache ich immer wieder und im Grunde sind es ja diese Erfahrungen, die uns motivieren weiterzumachen.
Es ist immer ein Zyklus von Anspannung und Entspannung wenn wir etwas erreichen wollen. Zuerst müssen wir uns anstrengen, über uns hinauswachsen, unsere Komfortzone verlassen. Dann dürfen wir aber auch nicht vergessen, das gelernte und erlebte sacken zu lassen – also und ganz bewusst zu entspannen und die Akkus wieder aufladen.
Nach einigen dieser Zyklen kommt dann für gewöhnlich die Veränderung. Wir fühlen uns im Stande uns ständig und ohne große Anstrengung in dem Bereich zu bewegen, der vorher noch mit Anstrengung verbunden war. Jetzt wird es Zeit, einen neuen Bereich der Anstrengung zu finden und diesen – unterbrochen von guter Erholung und Entspannung – zu erkunden.
Grüße
Tim
Artur Neumann says
Hallo Eugen,
danke Dir! Du hast absolut Recht mit der Veränderung des sozialen Umfelds. Je mehr man sich verändert, desto mehr verändern sich auch die Menschen um einen herum. Beide Dinge müssen Hand in Hand gehen, denn man kann sich nicht positiv verändern, wenn die Menschen um einen herum ständig negativ und bremsend sind.
Liebe Grüße
Artur
Artur Neumann says
Hallo Tim,
sehr schön erklärt und absolut richtig!
Ich stimme Dir vollkommen zu – Danke dafür!
Liebe Grüße
Artur
michaela says
Persönlichkeitsentwicklung macht streckenweise sehr einsam. Ich muss immer wieder, Menschen loslassen, die mir zwar wichtig waren/sind, jedoch nicht mehr zu meiner Entwicklung bzw. meinen Zielen, Träumen, Visionen pass(t)en.
Ich fühle mich erfüllt und wahrhaftig, wenn ich mir selbst treu bin und mein Leben und Tun zur Gänze verantworte. Manchmal bin ich aber auch sehr traurig, weil es da nicht mehr viele Menschen gibt, die mich und meinen Weg unterstützen.
Trotzdem würde ich alles genau wieder so machen.
Ich wünsche mir Menschen an meiner Seite, die mir den Rücken stärken und mich und meinen Weg großartig finden.
Und denke es ist alles nur eine Frage der Zeit…
Herzliche Grüße Michaela