Education Centre Nourishment Production Assistant, Stock Replenishment Advisor, Head of Verbal Communications und Environment Improvement Technician – nein, diese Bezeichnungen haben wir uns nicht ausgedacht, sondern sie beschreiben legitime Berufe wie Kantinenangestellter, Regal-Auffüller, Sekretärin und Reinigungskraft. Ähnliches Schönreden findet man auch in allen anderen Bereichen des Lebens und lässt sich dummerweise sofort davon einschüchtern. In Wirklichkeit bieten die Momente des Staunens aber großes Erfolgspotential.
Aus einem langweiligen Geschäftsessen ohne Ergebnisse wird „ein Meeting mit neuen Geschäftspartnern“, aus dem vergeigten Date wird „er sah ja ganz gut aus, aber seine Schuhe haben mir gar nicht gefallen“ und aus dem oberflächlichen Gespräch mit einer schönen Fremden wird „sie steht voll auf mich“.
Die Liste mit geschmückten Geschichten könnte man endlos fortführen.
Warum wir den Schein wahren
Beim jedem Zusammensein mit anderen geht es um Status. Jeder möchte so viel wie möglich davon bekommen und zieht dafür alle Register. Auch wenn das heißt, dass man ein wenig flunkern und die Tatsachen schönreden muss.
„Wie stehe ich nur bei meinen Freunden dar, wenn sie die Wahrheit herausfinden?“ oder „Was werden andere von mir denken?“, sind Fragen, über die man sich ständig Gedanken macht.
Obwohl jeder eigentlich weiß, dass Menschen ihre Geschichten grundsätzlich aufpeppen, fühlen viele sich trotzdem eingeschüchtert, wenn jemand einen schöneren Abend hatte, mit einem attraktiveren Partner zusammenlebt oder ein teureres Auto fährt.
Wäre es stattdessen nicht sinnvoller herauszufinden, was hinter diesem Schein steckt?
Der Schein blendet unseren Verstand
Unternehmer, Coach, Autor, Designer und Co. sind erst einmal exotische und beeindruckende Berufe. Sie sagen allerdings wenig über den Erfolg einer Person, ihr Können oder ihre Persönlichkeit aus.
Genauso ist es auch mit Besitztümern. Ein iPhone, ein schickes Auto oder ein eigenes Haus sind wertvolle Gegenstände. Nur weil jemand diese Dinge besitzt, muss das aber noch nichts bedeuten. Was zum Beispiel, wenn sich der andere dafür einen Kredit genommen hat?
Auch wenn es um soziale Kontakte geht, schnappt die „Mehr Schein als Sein“-Falle zu. 469 Freunde auf Facebook, ein attraktives Date oder Kontakte zu Verlagen, Unternehmen oder bekannten Persönlichkeiten beeindrucken uns. Der Kontakt allein sagt aber noch nichts über die Art oder Tiefe der Beziehung aus.
Andere kochen auch nur mit Wasser
Auch wenn der Spruch albern klingt, trifft er in diesem Kontext voll ins Schwarze.
Von einer Sache beeindruckt zu sein ist einfach. Interessant wird es, wenn man darin eine Möglichkeit für mehr eigenen Erfolg sehen kann.
Dafür muss man zuerst den Schein überprüfen. Ist der Nachbar wirklich erfolgreicher Unternehmer? Kennt die Freundin wirklich viele Restaurant-Besitzer? War der Bekannte wirklich in Harvard?
Falls die Aussage stimmt, sollte man herausfinden, wie die Person das geschafft hat! Wie konnte er diesen Kontakt knüpfen? Wie diese Stelle bekommen? Wie sich so ein schönes Auto leisten?
Um solche Chancen zu finden, muss man nur bemerken was einen beeindruckt. Für gewöhnlich sind das die Dinge, in denen man gerne selbst erfolgreicher oder einflussreicher wäre.
Foto: valeblos
Diana says
Das erinnert mich an meinen ehemaligen Lehrer. Er hat seine Geschichten auch immer extrem erzählt. Da war er zum Beispiel bei einem Bono Konzert, er meinte, Bono hätte sich mit ihm unterhalten und sie hätten die selben Hobbys und so. Doch seine Tochter erzählte mir „Was? Er hat doch nur ein Atogramm bekommen und nur gefragt wie es ihm geht“. Oder er hat mal einem Bekannten von mir erzählt, er schule wissenschaftliche Finanzmathematik. Obwohl er nur 2 Finanzthemen besprochen hatte, und sonst nie mehr. Man muss sich echt in Acht nehmen bei solchen Einschüchterungsversuchen…