In jeder Gruppe gibt es eine Person, die sich von allen anderen besonders abhebt. Irgendetwas an ihr ist markanter, deutlicher, stärker. Ihr Verhalten ist entschlossener, mutiger, selbstbewusster. Man merkt, dass andere Menschen ihre Entscheidungen an der Meinung dieser Person abwägen. Sie warten auf Zustimmung.
Diese Person ist eine Führungspersönlichkeit. Sie passt auf alle Mitglieder der Gruppe auf, kümmert sich um ihre Probleme, sorgt dafür, dass alle gut versorgt sind und zeigt der Gruppe wie ein Kompass die Marschrichtung.
Doch wie kommt das? Was an dieser Person ist so anders, dass alle ihr Folgen? Hat sie besonderes Wissen oder eine spektakuläre Einsicht, die andere nicht haben? Ist sie schlauer, als alle anderen und kann Situationen deshalb besser bewerten?
In der Regel nein.
Der einzige Unterschied zu den Menschen, die anderen nur folgen, ist ihre einzigartige Entscheidungsfähigkeit.
Führungspersönlichkeiten entscheiden permanent. Während das Team noch grübelt und die Optionen der möglichen Handlungsrouten vorstellt, kommt die Führungsperson und macht einen Schritt nach vorne. Sie sagt: „So machen wir das jetzt“, während alle anderen noch im Dunkeln tappen und sich nicht trauen, ihre Meinungen preiszugeben.
Die wenigsten Menschen wollen Entscheidungen treffen, denn mit jeder getroffenen Entscheidung muss man auch die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Wer sich schlecht entscheidet, bekommt ein Problem, denn in der Regel wird man von irgendwem zur Verantwortung gezogen. Aus diesem Grund sind viele Menschen lieber „Follower“ statt „Leader“.
Führungspersönlichkeiten müssen auch dann Entscheidungen treffen, wenn sie nicht wirklich weiter wissen. In vielen Situationen kann man meistens nur einen kleinen Teil des großen Ganzen bewerten. Es ist, als würde man durch ein Schlüsselloch schauen und die Hälfte des Raumes wäre verdeckt. Doch auch dann müssen Führungspersonen entscheiden und ihrer Intuition folgen.
Oft gibt es bei Entscheidungen nicht einmal richtig oder falsch. Meist geht es nur darum, die Entscheidung gut argumentieren zu können und überhaupt eine Entscheidung zu treffen.
Wer den Mut hat, Entscheidungen zu treffen, kann hoch belohnt werden. Die Loyalität des Teams, eine besondere Stellung, Wohlstand und Macht sind alles Ergebnisse von guten Entscheidungen und Mut. Alle erfolgreichen Menschen wissen das. Sie waren bereit eine Entscheidung in ihrem Leben zu treffen, die viel Mut erforderte und ihnen letzten Endes große Gewinne gebracht hat.
Als Führungsperson ist es aber wichtig, nicht einfach nur seinen eigenen Impulsen nachzugeben. Jeder „Leader“ braucht ein Team, das ihn berät und ihm die möglichen Optionen aufzeigt. Da niemand im Team Entscheidungen treffen möchte, muss es die Führungsperson tun.
Wer dabei Schwäche zeigt und Unentschlossen ist, wird langfristig seine führende Stellung verlieren und von jemandem ersetzt, der besser beim Entscheiden ist.
Dir gefällt unser Beitrag? Dann schau Dir unser Buch an.
Foto: monkeyc.net
Micha says
„Willst du eine Führungsperson sein? Dann beginne Entscheidungen zu treffen.“
Es ist sicherlich nicht leicht, sich in einer bestehenden Gruppe mit etablierten Führungspersonen selbst zu einer zu machen – aber auch nicht unmöglich.
Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel darin, sich mit den mutigsten Personen auf eine Ebene zu stellen und die Entscheidungen mit zu diskutieren. Je öfter du das tust, desto öfter kommst du auch zu erst zum Zug und kannst deine Entscheidung Preis geben: Wenn dir die Führungsperson zustimmt, dann bekommst du im Laufe der Zeit das Vertrauen der Gruppe, dir ihre Entscheidungen zu überlassen.
Alexander says
nur unter der Bedingung, dass du dich erst hoch arbeiten musst, was nicht immer der Fall ist. Andernfalls reicht einfach „den Knüppel in die Hand zu nähmen“.