In unserem letzten Beitrag gab es eine Diskussion darüber, ob Persönlichkeitsentwicklung überhaupt möglich ist – oder nur ein riesiger Schwindel. Wir können verstehen, wenn jemand so denkt und müssen zugeben, dass diese Menschen teilweise richtig liegen, wenn sie glauben, dass Persönlichkeitsentwicklung Abzocke ist. Da draußen gibt es schließlich sehr viele Gurus und Coaches, die einem Hoffnung und Glück verkaufen wollen, wenn man nur das richtige Buch gelesen oder das richtige Seminar besucht hat. Sie verkaufen Persönlichkeitsentwicklung als Allheilmittel und einzigen Weg zum Glück. Wir selbst glauben an den positiven Effekt von Persönlichkeitsentwicklung, aber wir sind nicht der Meinung, das jeder Mensch auf der Welt sich damit beschäftigen sollte. Wieso? Hier die Antwort…
Du bist nicht für Persönlichkeitsentwicklung geschaffen
So hart es klingen mag:
Aus manchen Menschen wird nichts Außergewöhnliches werden.
Niemals.
Entweder, weil sie sich einfach mit dem normalen Lebensstil zufrieden geben (das ist auch völlig okay, wenn auch nicht unser Ding) oder weil sie schlicht und einfach nicht die Kapazitäten dafür besitzen. Viele Menschen sind faul, dumm, bequem, leicht zufrieden zu stellen und ihnen fehlt das Querdenker-Gen. Es ist diese kleine Eigenschaft, die einen schon immer dazu angeregt hat, die Dinge etwas anders zu machen, als der Rest. „Normale“ Menschen können noch so viele Bücher lesen oder Seminare besuchen (machen sie von Natur aus nicht, weil sie faul sind). Solange sie falsche Erwartungen an Persönlichkeitsentwicklung haben, werfen sie nur Geld, Zeit und Energie zum Fenster raus.
Die meisten dieser Menschen wollen nämlich nur konsumieren. Sie wollen eine Sofortlösung, die ihnen in ein paar Tagen ihr Traumleben auf dem Silvertablett präsentiert. Sie können und wollen nicht wahrhaben, dass es eine lange Reise ist, die einem alles abverlangen wird und die trotzdem viel Spaß macht. Für diese Menschen sind Anstrengung und Glück ein Widerspruch in sich.
Bücher, Seminare, Braintrusts und solche Dinge können das aber nicht leisten. Sie motivieren einen jedoch immer wieder und halten einem jeden Tag vor Augen, dass es da draußen noch mehr Möglichkeiten gibt, als die weit verbreiteten. Sie schubsen einen aus der Komfortzone und zeigen einem neue Welten. Mehr sollte man von solchem Material nicht erwarten. Es ist eine Quelle der Inspiration, die einen immer wieder an seinen Weg erinnert. Aus unserer Sicht sind nämlich das Vergessen und die Gewohnheit alter Muster der größte Feind von persönlicher Entwicklung und Erfolg. Und genau das ist beispielsweise auch der Anspruch an unser Buch „Die etwas andere Denkweise“ oder an diese Webseite hier. Wir wollen damit inspirieren und motivieren.
Es fühlt sich sehr komfortabel an, wenn man die Verantwortung in seinem Leben an einen Chef oder seine Mitmenschen abgegeben kann. Deshalb tun es auch so viele. Man fühlt sich wie eine Made im Speckmantel und denkt sich: „Die anderen sind so gemein, die geben mir einfach nicht, was ich will“ und noch während man das sagt, fühlt man sich insgeheim doch sehr wohl mit diesem Zustand.
Mache einmal folgenden Selbstest: Wenn Dir Bequemlichkeit wichtiger ist, als die Chance darauf (Erfolg kann Dir niemand garantieren) das zu bekommen, was Du wirklich willst, solltest Du nie wieder irgendetwas zum Thema Persönlichkeitsentwicklung lesen, hören oder darüber nachdenken. Es ist einfach das Falsche für Dich und Du wirst einer von den Menschen sein, die sagen, dass es Abzocke oder Zeitverschwendung ist!
Für wen ist Persönlichkeitsentwicklung keine Abzocke?
Nur die Menschen, die bereit sind, alle Sicherheiten und Gewissheit im Leben für einen Traum zu riskieren, der vielleicht sogar noch recht schwammig ist, sollten sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen.
Niemand kann Dir irgendetwas garantieren, aber wenn Du an Dir arbeitest und zielorientiert denkst, vorgehst und lebst, erhöhst Du Deine Chancen – egal worauf – um ein Vielfaches.
Persönlichkeitsentwicklung kultiviert in Dir Disziplin, langfristiges Denken, Kommunikationsfähigkeit, den Umgang mit der eigenen Psyche und den Gedanken, Produktivität, Fokussierung, strategisches Denken, soziale Kompetenz und vieles mehr. Das sind doch sehr coole und nützliche Fähigkeiten, die man bei fast jedem Ziel braucht!
Aber natürlich kommen diese Fähigkeiten und ihre Vorteile nicht von ungefähr – man muss sie sich schon verdienen. Bist Du dazu bereit?
Wenn Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung interessierst und nicht glaubst, dass alles nur Abzocke und ein riesen Betrug ist, könnte vielleicht unser Kindle-Buch interessant für Dich sein.
Wenn doch, würden wir gerne Deine Meinung in den Kommentaren hören!
Foto: Kevin
Eugen says
Hallo,
super Antwort auf den Kommentar vom letzten Artikel. Es stimmt für manche Menschen ist Persönlichkeitsentwicklung einfach nichts und das ist absolut ok. Habe selbst Freunde die einfach, wie du es sagst, bequem sind. Ich selbst kann nicht stillsitzen. Wie Tony Robbinsen sagt „Happiness comes from progress.“, hab sozusagen auch diesen „Fluch“. Ich muss ständig etwas machen, auch wenn ich natürlich ab und zu auch faulenze.
Der Ausdruck Querdenker-Gen gefällt mir und den haben wirklich nicht viele. Ob diese Menschen dann auch tatsächlich glücklich werden können, darüber lässt sich streiten, ich denke schon, zumindest kurzfristig. Und dann gibt es die, wie du es formuliert hast, die konsumieren. Auch hier ist es, wie Tony sagt, nur Motivation, die sehr kurzfristig anhält. Die Menschen lassen sich berieseln, wie in einem warmen Bad, aber klare Veränderungen bleiben oftmals aus. Was man hier braucht ist Inspiration, einen Antrieb von Innen. Diesen muss man finden. Denke aber, dass das ein Zwischenschritt sein kann, bis man dann die Tapes und Bücher beiseite legt und anfängt wirklich zu arbeiten.
Und es stimmt entweder man macht etwas, oder man akzeptiert seinen Zustand, in die Opferrolle sollte keiner schlüpfen.
Toller Beitrag
Gruss
Eugen
Manuel says
Hallo zusammen,
die Persönlichkeit entwickelt sich aus folgendem Cocktail: 50% die Gene der Eltern (Jeder findet die ein oder andere Verhaltens- bzw. Denkweise, die er von seinen Eltern geerbt hat) und zu 50% aus adaptierten Verhalten – d.h. alle Erfahrungen die der Mensch im Laufe seines Lebens macht, werden ihn prägen. Seien es die Erfahrungen im Kindergarten, in der Schule, in der Ausbildung, Studium, Beruf oder sonst wo! Nur neue Erfahrungen geben uns die Chance, diese mit den alten zu vergleichen und sein eigenes Verständnis daraus zu entwickeln. Unser Wahrnehmungsfilter basiert auf unseren Zielen und Glaubenssätzen, die sich aufgrund unserer Lebenserfahrung entwickelt haben. Was bedeutet das für die Zweifler der Persönlichkeitsentwicklung? Zum einen stimme ich vollkommen überein, was im oberen Artikel erwähnt wurde: Vor allem das Verlassen der Komfortzone ist meiner Meinung nach der springende Punkt. Der Wahrnehmungsfilter wird sich auch nur ändern, wenn neue Erfahrungen im Leben hinzu kommen ABER er wird sich nicht ändern wenn alte Denkmuster und Verhaltensweisen beibehalten werden. Zum anderen wird er aber auch aufgrund NEGATIVER Erfahrungen geprägt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es durchaus auch Trainer und Coaches gibt, die die Thematik nicht transparent und verständlich machen können ODER sogar das falsche Handwerkszeugs im Koffer haben – Selbstverständlich erfährt dann ein Zuhörer oder Leser nur „BULLSHIT“ und wird diesen auch also solchen in seinen Glaubenssatz bzw. Verständnisregal seines Wahrnehmungsfilters einordnen. Wer sich wirklich weiter entwickeln möchte – alleine der Gedanke ist ja schon mal die Quelle einer neuen Denkstruktur – der sollte sich vor Augen halten, was ihn wirklich motiviert und an diesem Punkt mit seiner Persönlichkeitsentwicklung beginnen. Denn nur dann wird jemand auch die Motivation aufbringen können, aus einer „BULLSHIT-ERFAHRUNG“ auch wirklich zu lernen und das Thema aus einer neuen Perspektive anzupacken. Hinsichtlich der Motivation ist meiner Meinung nach die MASLOW-Pyramide ein geeignetes Instrument d.h. auf welcher Stufe stehe ich in der Pyramide und warum möchte ich mich weiterentwickeln? Sind es eher soziale Bedürfnisse wie die Integration in Gruppen, die Kommunikation, die Beziehung zu anderen Menschen oder die individuellen Bedürfnisse? Suche ich vielleicht nach Anerkennung oder habe ich ein Geltungsbedürfnis? Welche Gedanken machen mich unzufrieden und wo muss ich ansetzen, um mein Gedankenmuster und schließlich daraus resultierenden Gefühle zu ändern? Denn darum geht es meiner Meinung nach im Wesentlichen: Das Gefühl das du bei deiner Entwicklung in dir trägst und wie du es zu deinem Nutze verwenden kannst – nur das Gefühl ….
Vielleicht können diese Worte dem Kommentar/Zweifel noch zusätzlich entkräften.
Achja, eine wirklich starke Idee, die eure Seite Verfolgt – TOP!!!
Artur Neumann says
Hallo Eugen,
danke Dir für die ausführliche Anmerkungen! Die Tapes und Bücher können auf jeden Fall ein Zwischenschritt sein und wenn man sich sagt „momentan bin ich noch nicht bereit“ ist das okay. Ich bin nur gegen die Einnahme der Opferrolle!
Liebe Grüße und danke
Artur
Artur Neumann says
Hallo Manuel,
danke Dir für den ausführlichen Gedankengang, den ich so zu 99% unterschreiben kann! Ich bin nur anderer Meinung, was den Anfang Deines Kommentars angeht: „50% Gene der Eltern“ – dazu würde ich eher sagen 50% Erziehung der Eltern. Dankeschön für das Lob! Freut uns, dass Dir unsere Seite gefällt.
Viele Grüße
Artur
Karin Sartorius says
Hallo,
Die Meinung, dass 50% Gene die Persönlichkeit des Menschen mitbestimmen, ist im Moment Stand der empirischen Wissenschaft.
Nachzulesen z.B. in dem auch für Laien verständlichem Buch „Persönlichkeit“ des britischen Psychologen Daniel Nettle.
Alles andere muss unter Alltagspsychologie zusammengefasst werden.
Wir nähern uns der Wahrheit immer nur an und wissen immer noch wenig über Interaktionen und Kausalitäten, die unsere Persönlichkeit bestimmen.
Wichtig: Immer in der Diskussion bleiben und offen sein für neue Erkenntnisse.
Und das tut ihr auf eurer Website!
Herzliche Grüße
Karin
Artur Neumann says
Hallo liebe Karin,
danke Dir für Deinen Kommentar!
„Dass 50% Gene die Persönlichkeit des Menschen mitbestimmen,…“ ist eine vage Formulierung, die alles und nichts bedeuten kann. Wie soll man feststellen, in welchem Verhältnis (auch noch genau ausgedrückt in Prozent) Gene darüber entscheiden, wie unsere Persönlichkeit ist?
In welchem Verhältnis welche Faktoren uns beeinflussen, kann glaube ich niemand genau sagen. Mag sein, dass wir 50% unserer Eigenschaften über die Gene erhalten haben, was aber lange noch nicht bedeutet, dass es Eigenschaften sind, die für Erfolg relevant sind.
Eine solche Aussage sagt auch nicht aus, inwiefern diese genetisch erhaltenen Eigenschaften auch ein Leben lang Teil unserer Persönlichkeit bleiben. Genau wie wir, nähert sich auch die Wissenschaft immer nur an die Wahrheit an, indem sie Modelle entwickelt – auch wenn das Wort „Wissen“schaft etwas anderes vermitteln möchte. Gerade im Bereich Psychologie sind wir nämlich an vielen Stellen noch sehr weit entfernt von der Wahrheit.
Danke Dir übrigens für den Buchtipp! 🙂
Liebe Grüße
Artur
Taner says
Guter Artikel. Der Kontakt zu sich selbst wird durch PE immer größer, man beschäftigt sich mehr und mehr mit der unmittelbaren Realität. Ich glaube auch dass es unterschiedliche Definitionen von PE gibt. Ich glaube persönlich dass es einen großen Unterschied macht sich in der Breite oder in der Länge zu entwickeln. In der Breite meine ich, eine stabile Wahrnehmung zu der unmittelbaren Realität zu entwickeln. In der Länge ist das was man sich an Wissen und Erfahrung aneignet. Ich glaube auch dass man sich in der Länge seiner PE nur im Gleichgewicht, also Theorie und Praxis entwickeln an. Was die Breite angeht, so glaube ich, dass es sich hierbei weniger um die Entwicklung der beiden Gehirnhälften angeht, sondern eher um das Gleichgewicht zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, also wie in einem Koordinatensystem die Y-Achse. Nach meiner Erfahrung geschieht diese Form der Weiterentwicklung meist nur durch Krisen (Tod, Trennung, usw.), ich kenne zumindest keinen Menschen der sich freiwillig mit seinem Unterbewusstsein beschäftigt, was ich auch logisch finde, da einem die Notwendigkeit hierzu in einer Phase der Wohlbefindens auch nicht bewusst ist bzw. wichtig erscheint. Es gibt hierzu einen tollen Film, Broken Flowers. Der Hauptcharakter besucht hierzu nach und nach seine Exfreundinnen von vor 20 Jahren. Die Erste schläft mit ihm, die Zweite lässt ihn in ihre Wohnung, die Dritte will ihn nicht sprechen, die Vierte schlägt ihn und die Fünfte ist Tod. Der Kontakt zu sich selbst und zu Anderen wird immer unmittelbarer, bis er seinen unmittelbarsten Punkt findet, dem Tod. Alles passiert wie es passieren muss, aber ich kann nur sagen, wirkliche PE ist zwar ne schöne Sache, kann aber auch einsam machen und bringt auch immer eine neue, größere Verantwortung mit sich. Wenn man allerdings keine andere Wahl hat, sollte man es annehmen, es lohnt sich.