Das Milton-Modell kommt aus der Neurolinguistischen Programmierung und findet seinen Ursprung beim bekannten Hypnotherapeuten Milton H. Erickson. Dieses Modell wird neben der Hypnose besonders dafür benutzt, Menschen stark zu beeinflussen. Ob Redner, Verkäufer oder professionelle Sprecher – alle haben erkannt, welch enorme Wirkung das Milton-Modell auf die Mitmenschen hat.
Wer während seinen Geschichten individuelle Bilder und Emotionen in seinen Zuhörern erzeugen kann, besitzt großen Einfluss. Sichtbar wird dieser Einfluss besonders bei Menschen, die große Massen ansprechen – wie beispielsweise Politiker. Sie sind in der Lage, mit scheinbar leeren Formulierungen, genau die Gedanken der Zuhörer zu treffen.
In ihrer Kommunikation benutzen diese Menschen, bewusst oder unbewusst, das Milton-Modell. Dadurch haben sie die Möglichkeit, vage und abstrakt zu sprechen und in jedem Zuhörer eigene Interpretationen zu erzeugen. Jeder versteht also genau das, was er verstehen möchte. Somit werden Zuhörer individuell durch den Sprecher beeinflusst.
Ein mögliches Beispiel eines Politikers:
„Ich verspreche, dass unsere Partei Ihnen Wohlstand, Sicherheit und Veränderung bringt!“
Die drei Worte: „Wohlstand, Sicherheit und Veränderung“ sind vage und abstrakt. Zuhörer machen sich eine eigene Vorstellung und decken dabei Ihre persönlichen Bedürfnisse ab. Je mehr ein Zuhörer die Aussage interpretieren muss, desto mehr wird sein Unbewusstsein angesprochen – Diese Tatsache hat sich die Hypnose zunutze gemacht.
Milton H. Erickson erzählte in einer Sitzung eine verwirrende Metapher über Gärten und das Wachstum von Tomatensträuchern, um in Trance eine Frau mit Ess-Störungen zu behandeln. Das Hobby der Frau war die Gartenarbeit. Sie konnte also nachvollziehen, dass Tomatensträucher ausreichend Wasser und Nährstoffe brauchen, um wachsen und gedeihen zu können. Unbewusst konnte Sie diese Weisheit im Nachhinein auf sich übertragen und sich von den Ess-Störungen befreien.
Das Milton Modell findet mit seinen zahlreichen Techniken, eine endlose Zahl von Anwendungsgebieten. In unserer mehrteiligen Artikelreihe möchten wir Sie durch alle Gruppen des Modells führen, und Ihnen Schritt für Schritt die verschiedenen Techniken nahe bringen.
Dieses Wissen kann Ihnen beispielsweise helfen Ihre Kommunikation zu verbessern, Werbetexte aufzupolieren, Verkaufsgespräche zu führen und boshafte Manipulation zu erkennen. Seien Sie also gespannt auf die nächsten Teile!
Nächster Teil: Milton Modell (2)
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Klaus says
Interessante Website, die Ihr da habt.
Der Artikel über Milton hat eine gute Auflistung und plakative Beispiele bzgl. der Milton-Sprache.
Was mir nicht gefällt, dass Milton in die Ecke der Manipulation gestellt wird. Entweder will der (ungenannte) Autor nur provouieren, oder er offenbart damit seine Unkenntnis. Milton richtig angewandt ist ein wertvolles Werkzeug, um bspw. im Coaching Blokaden zu beseitigen und sehr positive Ergebnisse zu erzielen. Dass hier nur Negativbeispiele bzw. sogar Negativinterpretationen aufgeführt werden lässt einige Rückschluß auf den Autor zu.
Man kann das mit einem Hammer vergleichen: manche verwenden ihn, um etwas zu bauen/zu erschaffen, manche verwenden ihn, um damit etwas kaputt zu machen. Ist der Hammer deswegen ein schlechtes/unbrauchbares Werkzeug? Oder liegt das Problem nicht eher bei dem, der den Hammer in Händen hält und anwendet.
Schönen Tag noch.
Michael S. says
Guten Abend Klaus!
Danke Dir erstmal für Dein Lob und Deine Kritik!
Wie Du richtig erkannt hast, dient das Milton Modell zur Manipulation. Manipulation an sich, ist jedoch etwas wert-neutrales. Es kann für negative, sowie für positive Absichten benutzt werden (wie Du auch mit dem Hammer bzw. Coaching Beispiel gezeigt hast).
In unserer Milton Modell Serie, möchten wir zeigen, wie Menschen im Alltag (meist unbewusst) manipulieren.Wir hoffen, Du bist auch der Meinung, dass es wichtig ist, sich mit dieser Manipulation vertraut zu machen?
Viele Grüße
30Tausend
Klaus says
Guten Abend Michael,
ich weiß nicht, wer die Zielgruppe eurer Website ist, ich habe sie über einen Link gefunden.
Ich bin mir sicher, dass von 10 willkürlich Befragten 9 Manipuation negativ bewerten, d.h. im Sinne von „in den freien Willen eingreifen“.
Klar passiert das in unser von Werbung, Verkauf und Medien beherrschten Welt täglich und hier zusammenhänge aufzuzeigen kann interessant sein.
Aber der 100%ige Zusammenhang zu Milton – immerhin ein fester Bestandteil jeder NLP-Coach-Ausbildung – verstärkt leider auch das allzuoft verbreitete Vorurteil, dass NLP Manipulation im o.g. Sinne, bzw. Macht dazu sei.
Besser fände ich es, wenn Ihr in Eurem Artikel auch Positivbeispiele aufführt, so dass Leser, die in dieser materie nicht daheim sind auch die andere Seite und damit den Nutzen daraus sehen.
Schönen Abend.
Michael S. says
Guten Abend Klaus,
Wenn Du die verschiedenen Milton-Modell Teile durchliest, findest Du so einige Positivbeispiele. Sicher hast Du mit deiner Befragung recht und ich kann nachvollziehen, dass Dich der Bezug zwischen NLP und Manipulation stört.
Wie bereits erwähnt, dient diese Artikelserie jedoch dazu, Menschen auf jeglich externe Beinflussung aufmerksam zu machen.
Wir wünschen Dir auch noch einen schönen Abend
Viele Grüße
Alexander says
Es heisst, das Milton-Modell komme aus der neurolinguistischen Programmierung.
Mir scheint, es ist eher umgekehrt: Die NLP-Strömung hat sich das Milton-Modell zueigen gemacht. Ich konnte keinen Beleg dafür finden, daß Milton ein NLP-Anhänger gewesen ist.
Insofern erscheint mir die Attribution verkehrt.
/krnolfx.
Andreas says
@ Klaus: Milton hat selbst auch das Wort Manipulation, da er dem Begriff selbst neutral gegenüber steht.
@Alexander: Ich stimme Dir vollkommen zu, eigentlich ist NLP zum größten Teil aus der Arbeit Milton´s enstanden. Der Grund warum man Milton immer dem NLP zuschreibt ist der, das Bandler und Grinder das ganze als „erstes“ in der Art und Weise systematisch dargestellt haben. Milton selbst war die Theoretische Darstellung nicht so wichtig, er hat seinen Schüler sein Wissen größtenteils durch Praxis vermittelt. Was Bandler wiederum auch in einem Society Ausbildungskonzept übernommen hat.
Artur says
Hallo zusammen,
danke Euch für die interessanten Anmerkungen. Stimmt: das Milton-Modell kommt von Milton (weshalb es ja auch so heißt). Milton war kein bewusster NLP-Anhänger, sondern hatte seinen eigenen Stil mit Schwerpunkt Hypnotherapie. NLP vereint jedoch seine Techniken und strukturiert sie systematisch in einem „Toolkit“.
BG
Artur