Es war ein verregneter Sonntagnachmittag und die Person, die mir gegenüber saß, hatte einen Nervenzusammenbruch. Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen und es traf mich mitten ins Herz als ich sah, wie traurig diese intelligente, sehr erfolgreiche Frau gerade war. Nein, es war nicht meine Schuld, ich hatte nichts getan. Noch schlimmer: ich konnte nichts dagegen tun. Es ging nicht um mich, nicht um uns. Es ging einzig und allein um sie; und um ihren Lebenstraum. Und es ist ein Problem, das vielen Erfolgsmenschen eines Tages auf ihrem Weg begegnet.
„Ich weiß nicht, was ich will“ wiederholte sie immer wieder, wie ein Mantra. Und auch wenn diese Geschichte sehr krass klingen mag, hatte sie doch den Mut, nach Außen das zu zeigen, was viele Menschen heute bewegt: die Angst vor der Zukunft.
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“ – Georg Christoph Lichtenberg
Das Monster Choice Dilemma
Bei ihr ging es jedoch um mehr, als nur die Angst vor der Ungewissheit. Es ging um das Gefühl nicht zu wissen, was man mit sich und seinem Leben anfangen soll. Nicht, weil man keine Möglichkeiten hat. Ganz im Gegenteil: weil man zu viele Möglichkeiten hat. Ihr standen alle Türen offen… und das waren einfach ein paar zu viel. Es war überwältigend.
Es gab zu viele unterschiedliche Lebenswege zu gehen, und darum konnte sie sich für keinen entscheiden. Das nenne ich das „Monster Choice Dilemma“. Diese junge Frau war ein Opfer ihres eigenen Erfolges geworden. Und sie ist damit nicht alleine. Bestimmt kennst du diese Stimme in deinem Inneren die sich fragt: „Tue ich wirklich das, wofür ich hier bin? Oder vergeude ich meine begrenzte Zeit mit Nichtigkeiten und oberflächlichem Alltag?“
Manch einer würde nun sagen, das wäre ein Luxus-Problem. Und vielleicht haben sie Recht damit. Aber wenn wir an diesem Punkt stehen ist es nicht nur ein Problem. Es kann zu einer echten Sackgasse werden. Als Erfolgsmenschen sind wir es gewohnt uns ein Ziel zu setzen und es zu erreichen. Aber was, wenn wir plötzlich nicht mehr sicher sind, ob es ein Ziel gibt?
Wir haben verlernt, inne zu halten und den Blick nach innen zu richten. Wie finde ich meine Ur-Motivation? Das ist die große Frage, die erfolgreiche Menschen heute bewegt.
So findest du deine Ur-Motivation
Wenn du dich bereit fühlst, deiner Bestimmung zu begegnen, dann stelle dir die folgenden 5 Fragen:
- Was würde ich mit meinem Leben tun, wenn Geld keine Rolle spielt?
- Was würde mir wirklich Freude bereiten?
- Wofür würde ich mich einsetzen?
- Was begeistert mich?
- Was gibt mir das Gefühl, am Leben zu sein?
Du wirst überrascht sein, dass es schon heute viele Wege gibt, das, was du liebst, auch als Beruf auszuüben – wenn du es nicht schon tust. Die Frage ist nur, ob du dafür auch schon Geld verlangst.
Eines der Geheimnisse erfolgreicher Menschen lautet: finde kreative Wege, mit deiner Leidenschaft Geld zu verdienen. So machst du deine Berufung automatisch zum Beruf.
Als die Frau, die mir an diesem Sonntag gegenüber saß, das begriffen hatte, versiegten die Tränen schlagartig. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wange, sah mich ernst an und sagte: „Es wurde auch verdammt noch Mal Zeit.“
Alles Liebe,
Benedikt
Über den Autor
Benedikt Ahlfeld ist Trainer, Autor und Entscheidungsmacher. Er zeigt, wie man selbstbestimmte Entscheidungen trifft und damit seine volle innere Kraft nutzt. Besuche ihn auf www.BenediktAhlfeld.com und finde heraus, wie du dein Leben nach eigenem Standard gestalten kannst.
Dir gefallen die Beiträge auf unserem Blog? Dann schau Dir unser Buch an.
Foto: heddaselder
Rainmaker says
Ein paar Fragen die mir hierbei selber gestellt habe und mir deutlich geholfen haben:
„Welche Geschichte möchte ich über mich erzählen?“
„Welche Geschichte will ich meinen Kindern erzählen?“
„Wieso mach(t)e ich die Dinge bisher, wie ich Sie mache und bin ich so damit glücklich?“
Danke an dieser Stelle an den Autor und das Team von 30tausend.de – bereits ein schönes Wochenende.
Olaf Glaubitz says
dazu fällt mir die Rede von Steve Jobs in Stanford ein.
“the only way to be truely satisfied is to do what you believe is great work, and the only way to get that is to love what you to”
Benedikt Ahlfeld says
Hallo mein Lieber,
danke für deinen Kommentar und diese tollen Anregungen. Offene Fragen wie diese die du stellst entfalten das kreative Potential und unterstützen Menschen dabei, ein Leben nach eigenem Standard zu führen. Super Sache!
Benedikt Ahlfeld says
Hallo Olaf,
bin selber auch ein großer Fan von Steve und seiner Arbeit, seinen Ideen. Die Bio war für mich ein bedeutsamer Input auf meinem Weg.
Ich freu mich, dass dich mein Artikel an dieses Zitat erinnert hat.
Alles Liebe,
Benedikt