Immer wenn man das erste Mal ein leeres Hotelzimmer betritt, findet man dort nur das Nötigste. Es gibt keine beschriebenen Zettel, keine Stifthaufen, keine überflüssigen Kabel, keine Bücher und in der Regel auch keine Souvenirs. Viele Menschen mögen diese Kühle in einem Hotelzimmer nicht und freuen sich, wenn sie ihre Koffer ausleeren und das Zimmer etwas heimischer einrichten können.
Wenn man jedoch sein Zimmer mit überflüssigen Dingen füllt, steigt auch die Anzahl der Dinge, um die man sich kümmern muss. In einem Hotel mag das ja nicht so schlimm sein, weil man nach ein paar Tagen wieder abreist. Doch wie steht es mit Deinem restlichen Leben?
Verstehe uns nicht falsch. Natürlich sind Fotos, Bücher und persönliche Souvenirs schön und machen ein Zimmer gemütlicher. Doch gleichzeitig erhöht jeder überflüssige Gegenstand oder Besitz auch die Ablenkung im Leben.
Kurz nach dem Umzug in eine neue Wohnung spürt man diese Tatsache besonders stark.
Vielleicht hast Du gerade erst die nötigsten Dinge hineingetragen: Ein Tisch, ein Bett, die Küche, einen Computer und den Kleiderschrank. Der Kühlschrank ist noch halb leer und man hat das Gefühl, noch nicht richtig angekommen zu sein. Wenn Du aber in dieser Umgebung arbeitest, wirst Du so produktiv und konzentriert sein können, wie wahrscheinlich nie zuvor.
Sicher ist das kein Dauerzustand, doch dieses Phänomen solltest Du beachten und zumindest im alltäglichen Leben bedenken.
Fakt ist, dass jeder Besitz, jede Tätigkeit und jeder Gedanke ein Stück Deiner Ressourcen aufbraucht. Du solltest Dich deshalb ganz genau fragen, für welche Dinge Du Deine Ressourcen investieren möchtest.
Es gibt verschiedene Methoden, um mehr Platz für die wichtigen Dinge im Leben zu haben und alles andere auszumisten.
So hat z.B. David Bruno, Autor und Unternehmer, ein Experiment gestartet und ein Jahr nur maximal 100 Dinge besessen. Unterhosen, Socken und Bücher zählten dabei als ein Gegenstand.
Auch J. D. Roth, Autor des Blogs “Get rich slowly”, hat sich eine ausgeklügelte Technik überlegt, um seine Besitztümer zu reduzieren. Jedes Jahr mistet er nämlich seinen Kleiderschrank aus und legt alle Kleidungsstücke in das Gästezimmer. Die Dinge, die er während des Jahres aus dem Gästezimmer holt, um sie anzuziehen, legt er wieder zurück in seinen “offiziellen” Kleiderschrank.
Nach einem Jahr spendet er die Kleidungsstücke aus seinem Gästezimmer dann einem gemeinnützigen Verein.
Wahrscheinlich magst Du all die Gegenstände, die in Deinem Zimmer oder Deiner Wohnung liegen. Vielleicht denkst Du trotzdem mal darüber nach, ob es nicht ein paar Gegenstände in Deinem Leben gibt, die Du los werden könntest. Hier eine Liste mit Vorschlägen…
Fernseher, Kleidung, Bücher (die Du sowieso nicht mehr lesen wirst), Zeitungen, Zeitschriften, Möbel, Souvenirs (putzen ist dadurch deutlich einfacher), Notizen, Zettel, Kabel, Verpackungen, Gebrauchsanleitungen, alte Handys, Papierkram, Poster, Büro-Zubehör, Bilder, kaputte Stifte, Kühlschrank-Inhalt, Süßigkeiten, etc…
Auch wenn Du glaubst, dass der ganze Krempel kein Ballast für Dich ist, bleiben die Dinge trotzdem unbewusst in Deinem Hinterkopf. Erst wenn Du so wenig Zeit und Gedanken an das Unwichtige vergeudest, kannst Du Dich voller Energie dem Wichtigen widmen.
Foto: mark sebastian
Chris says
Ich finde das etwas Vordergründig und zu rezepturhaft.
Ich umgebe mich gerne mit vielen Dingen, die mich bereichern, auch wenn ich sie nicht unmittelbar benötige. Ab und zu finde ich etwas wieder, an das ich mich gerne erinnere und das viel in mir auslöst. Zudem geben viele Dinge, die ich um mich bewahre oft auch Auskunft über mich: Anderen gegenüber….
Michael S. says
Hallo Chris! Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich bin selber ein Typ, der gerne Andenken an besondere Momente und Meilensteine in meinem Leben aufbewahrt. Ich freue mich immer darüber, wenn ich nach Jahren ein kleinen Gegenstand finde, der wieder viele Emotionen von früher in mir hervorruft. Wenn man produktiv sein und überflüssigen Ballast loswerden möchte, sollte man aber die Dinge, für die man keinerlei Verwendung hat, einfach entsorgen. Die wichtigen Dinge kann man dann ja stark getrennt von seinem Alltag aufbewahren (Ich habe einige Kisten auf dem Dachboden).
Denny says
Hallo an alle,
„Fakt ist, dass jeder Besitz, jede Tätigkeit und jeder Gedanke ein Stück Deiner Ressourcen aufbraucht.“
—- also das ist zB richtig.
Ich fand für mich heraus, es ist am besten so wenig wie möglich Dinge um mich herum in meinem Arbeitszimmer zu haben.
Jedes, auch noch so kleine Detail kann einen sehr wohl von der Arbeit ablenken. Man arbeitet jedoch OHNE UNTERVRECHUNG am effektivsten
DANKE
Artur N. says
Hey Denny, genau so sehen wir das auch! Selbst wenn man glaubt: „Ach, die paar Kisten im Zimmer stören doch nicht“ oder „der Zettelhaufen lenkt doch nicht ab“, lenken diese Dinge eben doch ab. Viele Grüße und danke
Artur
Neffe says
Weniger ist eben doch mehr. Ich lebe seit Jahren minimalistisch, das fing vor 11 Jahren an als ich meinen TV rausgeworfen habe. Und dann folgten nach und nach CD´s, DVD´s, Bücher, Stereoanlage, Spielkonsole, Toaster, unnötige Kleidung usw.
Heute besitze ich nur noch das allernötigste und fühle mich rundum wohl. Denn weniger Besitz bedeudet weniger Zeitaufwand, weniger Platz und dafür mehr Zeit und Geld und vor allem weniger Arbeit.