Mit Zuhören ist nicht nur das Hinhören gemeint. Auch das klassische Spiegeln, bei dem man die Körpersprache des Gegenübers zeitversetzt nachmacht, ist nur eine nebensächliche Technik, um die Verbindung zum anderen aufzubauen. Richtiges Zuhören heißt echtes Interesse und echte Aufmerksamkeit in den Taten, Worten und Gesten des anderen. Wie gut bist Du darin?
Die besten Zuhörer haben weniger Drang sich selbst mitzuteilen, als ihr Gegenüber. Sie interessieren sich für die Geschichten, Gedanken und Perspektiven ihres Gesprächspartners.
Gerade dann, wenn man sich über ein interessantes Thema unterhält, fällt es aber so unglaublich schwer, sich zurückzuhalten und auch mal hinzuhören. Man möchte einfach gerne seine Meinung, seine Erfahrungen und seine Ideen mitteilen. Menschen reden nun mal am liebsten über sich.
Wieso solltest Du anderen trotzdem zuhören?
Immer wenn Du von Dir erzählst, bleibt Dein Input gleich. Du weißt schon was Du von einem Thema denkst, wie Du es erlebst hast und was für Dich dabei wichtig war. Doch Du weißt viel weniger über die Gedanken anderer Menschen.
Jedes Mal, wenn Dir jemand etwas erzählt, erweitert sich Dein Wissensschatz.
Du lernst Dinge, von denen Du noch nie etwas gehört hast und siehst die Welt mit anderen Augen. Das kann sowohl in privater, aber besonders auch in beruflicher Hinsicht sehr wichtig sein.
Im Privatleben lernst Du Deine Mitmenschen besser kennen und kannst herausfinden, wie Du sie richtig motivieren, wie Du ihnen bei Problemen helfen oder sie anders unterstützen kannst.
In beruflicher Hinsicht erfährst Du, welche Gedanken, Probleme sowie Werte andere Menschen haben und kannst hilfreiche Lösungen dafür entwickeln.
Wie Du richtig zuhörst
Natürlich gibt es verschiedene Arten von Menschen. Manche lieben das Erzählen von Natur aus und andere sind eher ruhig und mögen es nicht so gerne.
Trotzdem: Jeder hat ein Themengebiet, über das er stundenlang diskutieren und reden kann, egal wie introvertiert er ist.
Dein Job ist es, dieses Thema zu finden und dem anderen das Gefühl zu geben, dass Du ihn reden hören möchtest!
Wenn der andere etwas erzählt, wirst Du schnell merken, ob Dich das Thema interessiert oder nicht. Hier findest Du auch heraus, ob Dir die Ansichten des Gesprächspartners gefallen und ob sie mit Deinen harmonieren.
Wenn Du ein guter Zuhörer sein möchtest und die Verbindung zum Gegenüber an dieser Stelle vertiefen willst, kannst Du das schaffen.
Dafür musst Du nur Dein Gegenüber aussprechen lassen.
Lass ihn reden, solange er möchte.
Wenn Du Dich für das Thema interessierst, wirst Du automatisch gute Fragen stellen und Dich engagieren.
Dein Gegenüber wird Dein Interesse spüren, sich in seinen Erzählungen bekräftigt fühlen und noch mehr erzählen. Jede Sekunde, die er von sich erzählt, stärkt Eure Bindung.
Was sind die Schwierigkeiten beim Zuhören?
Wenn man eine Weile etwas erzählt, ist jeder Zuhörer irgendwann überladen. Auch Du. Man kann nur noch schwer Informationen aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt musst Du die Situation ändern.
Entweder erzählst Du oder Ihr beiden macht etwas anderes.
Wenn Du selbst erzählen möchtest, musst Du auf die Reaktionen des Gegenübers achten. Denn irgendwann kommt auch bei Deinem Gegenüber dieser Zeitpunkt, in dem er oder sie nicht mehr zuhören kann.
Meist stellt die andere Person dann keine Fragen mehr, schaut weg und hat eine schlappe Körpersprache.
Hier solltest Du erneut eingreifen.
Ermutige ihn zum Erzählen und lasse den Kreislauf neu beginnen.
Wenn Du mehr über zwischenmenschliche Kommunikation lernen willst, dann wirst Du viel in unserem Buch oder beim AndersDenker lernen können.
Foto: mark sebastian